Der Brief des JakobusBeispiel
Im Neuen Testament gibt es vier Männer, die Jakobus heißen, aber als Verfasser des Briefes kommt nur einer in Frage: Jakobus, der Halbbruder von Jesus (Markus 6,3). Wie seine anderen Brüder glaubte er zunächst nicht an Jesus (Johannes 7,5). Erst nach der Auferstehung erkannte er, wer Jesus wirklich war. Diese besondere Begegnung mit dem Auferstandenen (1. Korinther 15,17) war der Wendepunkt seines Lebens, denn danach taucht er im Jüngerkreis auf (Apg 1,13-14). Jakobus entwickelte sich neben Petrus und Johannes zu einer der Säulen in der Jerusalemer Urgemeinde (Galater 2,9). Er war ein weiser Mann, der das entscheidende Wort beim Streit zwischen Juden- und Heidenchristen auf dem Apostelkonzil sprach (Apostelgeschichte 15,13-21).
Jakobus starb im Jahr 62 n.Chr. als Märtyrer. Nach den Überlieferungen wurde er von der Tempelzinne gestürzt und weil er den Sturz überlebte, gesteinigt und schließlich erschlagen. Er war ein Mann des Gebets. Eusebius berichtet, dass seine Knie vom Beten so hart geworden seien wie die eines Kamels.
In der Absenderangabe bezeichnet er sich schlicht als „Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus“. Damit macht er deutlich, dass er Jesus nicht nur als seinen Halbbruder ansah, sondern als persönlichen Herrn und Erlöser.
Jakobus schreibt an die zwölf Stämme in der Zerstreuung. Damit sind Gläubige aus den 12 Stämmen Israels gemeint. Sie lebten zerstreut im römischen Reich und versammelten sich in kleinen Gemeinden. Die Gemeinden hatten mit vielen Problemen zu kämpfen, von innen und von außen. Jakobus spricht sie offen an, aber in einem seelsorgerlichen Ton.
Jakobus beginnt seinen Brief mit einer Ermutigung. Er fordert seine Leser auf, die Prüfungen ihres Glaubens positiv zu sehen. Glaubensprüfungen dienen dazu, Standhaftigkeit zu lernen. Wer darin bewährt ist, wird im Glauben reifen. Aus dieser Perspektive gesehen sind sie sogar ein Grund zur Freude. Prüfungen kommen auf jeden zu. Wer an Jesus glaubt, muss sie nicht suchen, sondern er „gerät“ in sie hinein (Elberfelder Übersetzung).
Prüfungen sind ein Zeichen lebendigen Glaubens, denn was tot ist, kann nicht geprüft werden. Sie sind unterschiedlich und individuell. Jakobus verwendet den Begriff „mancherlei“, der auch mit bunt oder verschiedenartig übersetzt werden kann. Je nach Persönlichkeit und Lebenslage können die „Prüfungsfächer“ sich ändern, aber das Ziel bleibt dasselbe: Reif werden im Glauben.
Zum Nachdenken:
Normalerweise freut sich keiner über Prüfungen und wünscht sich möglichst wenige davon. Doch ohne sie können wir im Glauben nicht wachsen. Standhaftigkeit oder Ausdauer lernt nur, wer schwierige Zeiten durchsteht und nicht davonläuft.
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Der Jakobusbrief spricht Themen an, die für jeden Christen wichtig sind. Er widmet sich besonders der Frage: Wie sieht lebendiger Glaube aus? Wie kommen wir vom Hören zum Tun? Und was hält uns davon ab? Dieser Leseplan führt in 11 Tagen durch den Jakobusbrief.
More
Wir möchten uns bei Christusgemeinde Nagold für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: christusgemeinde-nagold.de