Der Brief des JakobusBeispiel

Ist es in einer Gemeinde erlaubt, Menschen nach unterschiedlichen Maßstäben zu beurteilen? Beispielsweise danach, ob jemand arm oder reich ist. Jakobus schildert einen Fall, ohne eine bestimmte Gemeinde zu nennen. Ein Reicher kommt in die Gemeinde. Das ist erkennbar an der luxuriösen Kleidung und dem Schmuck, den er zur Schau stellt. Weil er reich ist, bekommt er vom Gemeindeleiter den besten Platz zugewiesen. Anschließend kommt ein Armer zur Tür herein. Seine einzige Kleidung, die er besitzt, ist schmutzig. Der Arme wird herablassend behandelt und aufgrund seines Aussehens bekommt er einen der schlechtesten Plätze im Saal zugewiesen: einen Stehplatz oder einen Platz auf dem Fußboden (Vers 2-4). Jakobus kritisiert dieses lieblose Verhalten mit klaren Worten:

• Menschen aufgrund ihres sozialen Status mit unterschiedlichen Maßstäben zu beurteilen, ist Sünde und offenbart ein böses Denken (Vers 4). Vor Gott sind alle Menschen gleich viel wert. Wenn die Gemeinde und vor allem die Leiterschaft Unterschiede macht, handelt sie ungerecht und gegen Gottes Willen.
• Arme und Reiche sind in Gottes Augen gleich viel wert. Vers 5 bedeutet nicht, dass die Armen automatisch von Gott erwählt sind. Entscheidend ist ihr Glaube, denn hier ist von Armen die Rede, die im Glauben reich sind und Gott lieben. Wenn ein Reicher gläubig ist, gilt das für ihn genauso. Jesus fordert keine Umverteilung des Vermögens.
• Das Ansehen der Person ist eine konkrete Übertretung des größten Gebotes: der Nächstenliebe (Vers 8). Wer so handelt, sündigt und ist damit schuldig vor Gott. Wahrer Glaube zeigt sich im barmherzigen Umgang mit dem Nächsten. Die Barmherzigkeit ist der göttliche Wertmaßstab für den Umgang in der Gemeinde (Vers 12-13).

Zum Nachdenken:

Nach welchen Wertmaßstäben beurteilen wir andere Menschen? Spielen Aussehen und Sympathie eine entscheidende Rolle? Sind wir freundlicher zu den Menschen, die nützlicher für uns sind? Jakobus lehrt uns neu, die Menschen in unserer Umgebung mit den Augen Jesu zu sehen, den Augen Seiner Liebe und Barmherzigkeit.