Der Brief des JakobusBeispiel
Ist Vers 14 kein Widerspruch zu Römer 4,5? Wird der Mensch durch seinen Glauben oder durch seine Werke gerechtfertigt? Entscheidend wichtig ist hier, die Perspektive zu beachten, aus der Jakobus schrieb. Sein Brief richtete sich vor allem an eine jüdische Leserschaft. Jakobus lehrt nichts anderes als Paulus, sondern setzt andere Schwerpunkte. Und beide schrieben unter der unfehlbaren Leitung des Heiligen Geistes. Worin liegen die Unterschiede?
- Bei Paulus geht es um die Frage, wie ein Mensch gerettet wird und die Gerechtigkeit vor Gott erlangt. Er hat den Nichtchristen im Blick.
- Jakobus hat den Menschen im Blick, der bereits gläubig ist und im Glauben lebt. Ihm geht es darum, woran lebendiger Glaube erkennbar wird.
- Wenn Paulus vom Leben der Christen spricht, betont er wie Jakobus die Notwendigkeit von guten Werken: z.B. Kolosser 1,10; Epheser 2,10; Titus 2,14; Titus 3,4-5.
Was betont Jakobus?
Lebendiger Glaube kann nicht von Werken getrennt werden. Entweder wirkt er sich aus oder es ist kein Glaube. Ein Körper ohne Geist ist ein Leichnam. So ist ein Glaube ohne Werke ein toter Glaube (Vers 26). Ein toter Glaube ist ein Für-Wahr-Halten, eine fromme Tradition (Vers 15-17), die sich im Nachsprechen eines christlichen Bekenntnisses erschöpft. Man glaubt zwar, dass es einen Gott gibt, aber das glauben auch Dämonen und deren „Glaube“ ist sogar noch größer, weil sie vor Gott zittern (Vers 19).
Das höchste und wichtigste Gebot im AT und NT ist das Doppelgebot der Liebe: Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten. Wer liebt, erfüllt das Gesetz (Römer 13,8-10). Aber wahre Liebe erschöpft sich nicht in Worten, sondern schreitet zur Tat, z.B. wenn andere Gläubige in Not sind (Vers 15-16). Glaube und tatkräftige Liebe bilden eine untrennbare Einheit (vgl. Galater 5,6). Als Beweis führt er zwei Beispiele an: Abraham, den Vater des Glaubens, dessen Glaube durch die Tat vollendet wurde als er dem Befehl Gottes gehorchte, seinen Sohn Isaak zu opfern (vgl. 1. Mose 22,1-14; Hebräer 11,17-19). Rahab, die Hure (vgl. Josua 2; Hebräer 11,31), glaubte an den Gott Israels und dieser Glaube zeigte sich darin, dass sie die Kundschafter als Boten Gottes behandelte (Vers 25-26). Mit dieser Betonung von Glaube und Werke wollte Jakobus die Leser seines Briefes ermahnen und ermutigen, zur Gemeinschaft mit Gott und zur lebendigen Quelle Seines Wortes zurückzukehren. Nur so würde ihr Glaube wieder so lebendig werden wie am Anfang ihres Christseins.
Zum Nachdenken:
Glaube und Werke sind wie zwei Seiten einer Medaille. Ob unser Glaube lebendig ist, zeigt sich daran, wie er sich im Alltag auswirkt. Auch wenn wir Krisen und Durststrecken erleben und wenn viel Luft nach oben bleibt, ändert sich das „Objekt“ unseres Glaubens nicht: Es geht immer um Jesus. Je lebendiger die Beziehung zu Ihm, desto lebendiger ist unser Glaube.
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Der Jakobusbrief spricht Themen an, die für jeden Christen wichtig sind. Er widmet sich besonders der Frage: Wie sieht lebendiger Glaube aus? Wie kommen wir vom Hören zum Tun? Und was hält uns davon ab? Dieser Leseplan führt in 11 Tagen durch den Jakobusbrief.
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Wir möchten uns bei Christusgemeinde Nagold für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: christusgemeinde-nagold.de