1. Korintherbrief TiefgängerBeispiel

Vorwort

Wir bleiben bei unserem Bibelleseplan herausgefordert, indem wir thematisch noch einmal springen und dadurch im siebten Kapitel landen.

Zu Kontext und Situation der Gemeinde in Korinth

Paulus bezieht sich in diesem Kapitel und in unserem Abschnitt auf schriftliche Anfragen der Korinther. Sie wurden ihm wohl von den drei Korinthern überreicht, die ihn besucht haben (vgl. Kapitel 16,17) und sind als Anfrage der gesamten Gemeinde zu sehen. Was sie bewegt, sind Fragen der praktischen Lebensführung als Christen: Wie steht Paulus als Unverheirateter zur Ehe? Wie soll es mit den unverheirateten Töchtern christlicher Familien werden? Dürfen wir als Christen an Mahlzeiten teilnehmen, bei denen Fleisch von Götzenopfern serviert wird (8,1ff)? Wie wichtig sind die verschiedenen Geistesgaben, etc. (12,1ff)?

Im vorausgehenden Abschnitt am Ende des 6. Kapitels werden schon die Sexualität und die leibliche Dimension der Beziehung zu Gott angesprochen und im siebten Kapitel mit Fragen zu Ehe und Ehelosigkeit fortgeführt. Der Schluss von Kapitel 6, „Ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe“ (6,20) kann auch noch als Überschrift von Kapitel 7 gelten. Gerade auch unser Körper wie auch Ehe oder Ehelosigkeit sollen zur Verherrlichung Gottes dienen.

Dies war gerade für die korinthische Gemeinde wichtig, die sich im Kontext des gesamten Briefes als eine Gemeinde darstellt, die zu Unordnung und Zügellosigkeit bei gleichzeitiger Betonung des Geistes und der Geisterfüllung neigte (vgl. 1,11, 5,1; 14,33+37). Bei der Auslegung unseres Textes ist wichtig zu beachten, dass es sich nicht um eine umfassende „Lehre von der Ehe“ handelt, sondern um Ausführungen aus dem spezifischen Kontext der korinthischen Anfragen heraus.