1. Korintherbrief TiefgängerBeispiel

Vorwort

Nachdem wir bereits einen Vorausblick ins siebte Kapitel gewagt haben, widmen wir uns nun dem sechsten.

Rechtsstreitigkeiten in der christlichen Gemeinde

Gott ist ein Gott des Rechtes. Er hat die Obrigkeit eingesetzt, um für Recht und Frieden zu sorgen, die Gemeinde erkennt diese Anordnung Gottes an und hält sich zeugnishaft an das Recht, solange es von ihr nicht etwas verlangt, das dem Bekenntnis zu ihrem Herrn widerspricht. Sich dieses Rechts zu bedienen, um als Christ und Gemeinde für Recht und Frieden zu sorgen, gehört zum Vollzug des christlichen Lebens durchaus hinzu. Das Prozessieren unter Christen selbst, zudem noch vor Außenstehenden, bedeutet die rücksichtslose Durchsetzung des eigenen Rechts. Es geht dann nicht um eine einvernehmliche Lösung, sondern um Zwang und mangelnde Liebe. Dies gilt für die häufig so banalen, sich vor allem um Besitz rankenden Streitigkeiten. Gerade sie wären in der Bereitschaft zum Verzicht und aus Liebe, die sich aus Freiheit selbst beschränken kann, innerhalb der Gemeinde zu lösen. Dies geschieht in der Ausrichtung auf das Wesentliche, nämlich das christliche Zeugnis vor der Welt.

Die entscheidende Wende

Neben der Frage der Rechtsstreitigkeiten geht es diesem Abschnitt vor allem um die Bedeutung der Taufe für Teilhabe an der Königsherrschaft Gottes: Die Taufe ist noch nicht die Versetzung dorthin, aber die Voraussetzung dafür. Die Taufe ist die entscheidende Wende! Von ihr wird an dieser Stelle zwar nicht explizit gesprochen, aber: „sich abwaschen lassen“ begegnet auch sonst im Neuen Testament in Bezug auf die Taufe. Apostelgeschichte 22,16 im zweiten Bericht von der Bekehrung des Paulus, Epheser 5,26 spricht von der Reinigung, die Christus vollzieht durch das Wasserbad, Titus 3,5 dann ähnlich vom Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung des Heiligen Geistes. Damit ist ebenfalls eine Verbindung von Taufe und Geistwirken vorausgesetzt. Es geht daher um einen definitiven Bruch mit der Sünde (vgl. auch Römer 6), einen Bruch mit dem, was in den Versen 9 und 10 unseres Textes aufgezählt wird.