1. Korintherbrief TiefgängerBeispiel
Vorwort
Und wieder ein Sprung, dieses Mal ins zehnte Kapitel.
Es lohnt sich, die warnenden Worte von Paulus als seelsorgliche Worte zu bedenken. Sie zielen auf Menschen, deren Vertrauen zu Gott gestärkt werden soll angesichts von Gefährdung und Versuchung. Erneut gilt: Wenn es zeitlich eng ist, gerne auf einen von drei Abschnitten fokussieren, anstatt diese Einheit zu überspringen.
1) Seelsorgerliche Worte als vergewissernde Worte (1-4)
Die Korinther waren gefährdet, sich leichtfertig von Gott abzuwenden, obwohl Er sie doch unter der Verkündigung des Evangeliums berufen hat. Dabei gründet der Glaube nicht im Menschen, sondern in Gottes gnädiger Zuwendung. Folglich bezieht sich die Glaubensgewissheit nicht auf die menschliche Entscheidung, eigene Überzeugung oder Zuverlässigkeit, sondern allein auf die Zusage der Treue des berufenden Gottes.
Die Geschichte Israels unterstreicht: Ohne eigenes Zutun wurde Israel von Gott berufen und hat Sein rettendes Handeln erfahren. Auf dem Weg durch die Wüste konnten alle Israeliten vom Zuspruch Gottes und Seinen geistlichen Wohltaten profitieren. Auch Gemeinde lebt vom Zuspruch Gottes in Seinem Wort, in Taufe und Abendmahl. Sie lebt von Gottes Heilshandeln in Jesus Christus, das bedingungslos gilt.
Gemeinde ist also gefordert, mit seelsorgerlichen Worten Gott zu vergewissern, der sich Menschen voraussetzungslos zuspricht und ihnen fürsorgend begegnet.
2) Seelsorgerliche Worte als warnende Worte (5-11)
Wenn voraussetzungsloser Glaube als folgenloser Glaube gelebt wird, wenn Glaubensgewissheit mit Glaubenssicherheit verwechselt wird, wenn Freiheit der Verantwortung mit Freiheit der Beliebigkeit vertauscht wird, muss vor den fatalen Folgen gewarnt werden. Glaube ist kein Ruhekissen, so dass sich die Glaubenspraxis in Taufe, Abendmahl und Lobpreis erschöpft. Glaube bietet keine Sicherheitsgarantie, die das Austesten von Grenzen erlaubt. Glaube bietet keine Freiheit, die jede nur denkbare Beliebigkeit ermöglicht. Die bedrohlichen Konsequenzen solcher Haltungen spiegeln sich in der Geschichte Israels. Paulus hat sie deutlich erkannt und ausgesprochen. Ganz in seinem Sinne kann und darf angesichts problematischer Entwicklungen in der Gemeinde nicht geschwiegen werden. Seelsorgerliche Verantwortung nötigt dazu, unbequeme Wahrheiten zur Sprache zu bringen und Menschen nicht sich selbst zu überlassen.
Gemeinde ist also gefordert, mit seelsorgerlichen Worten vor Irrwegen zu warnen, die in der Konsequenz ein gutes Verhältnis zu Gott schwer belasten.
3) Seelsorgerliche Worte als ermutigende Worte (12-13)
Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Lust am Bösen (in unterschiedlichen Gestalten) der Gemeinde als Versuchung begegnet. Nach Paulus gilt nicht Gott als Urheber von Versuchungen. Stattdessen kennt er „menschliche“ (13) und „satanische Versuchungen“ (7,5; 1. Thessalonicher 3,5). Sie zielen darauf ab, Menschen zum Abfall von Gott zu verführen. Zutreffend hat Martin Luther angedeutet, wie damit umzugehen ist: „Wie man nicht wehren kann, dass einem die Vögel über den Kopf herfliegen, aber wohl, dass sie auf dem Kopfe nisten, so kann man auch bösen Gedanken nicht wehren, aber wohl, dass sie in uns einwurzeln.“
Es gilt also, den bösen Gedanken und dem daraus folgenden bösen Handeln oder Unterlassen keinen Raum zu gewähren. Die gute Nachricht: Gerade in Versuchung und Anfechtung steht Gott in Seiner Treue ganz nah an der Seite der Versuchten. Er ist stärker als jede Versuchung und wird dafür sorgen, dass keinem Menschen mehr zugemutet wird, als er ertragen kann.
Gemeinde ist also gefordert, mit seelsorgerlichen Worten das Vertrauen zu Gott zu stärken, der in den Kräfte raubenden Versuchungen für ein erträgliches Maß und Ende sorgt.
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Einmal mit Tiefgang durch den Korintherbrief! Dazu bietet dieser Plan einen exzellenten Rahmen - sortiert in verschiedenen Blöcken, kommt jede Textstelle vor. An dieser Stelle danken wir herzlichst dem Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband e. V. für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Texte aus "Bibel im Gespräch".
More
Wir möchten uns bei LGV Remchingen für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.lgv-remchingen.de/