1. Korintherbrief TiefgängerBeispiel
Vorwort
Um nichts zu verpassen, ist nochmal ein Schritt zurück notwendig. Wir landen im zweiten Kapitel, in welchem Paulus ins Staunen kommt über die Weisheit Gottes. Wir bieten euch heute drei verschiedene Gedankengänge an. Wenn eure Zeit knapp ist, dann lest die Überschriften und beschäftigt euch mit einem Schwerpunkt.
1) Weisheit und Torheit
Weisheitslehrer stehen zu allen Zeiten hoch im Kurs. Weisheit ist nicht mit Wissen oder Intelligenz gleichzusetzen. „Weisheit ist der rechte Gebrauch des Wissens“ (Ch. H. Spurgeon). Das hebräische Wort für „Weisheit“ (chokmah) wird in manchen Bibelübersetzungen auch mit „Erkenntnis“ wiedergegeben. Weisheit bedeutet ein Erkennen und Durchschauen von Situationen und Zusammenhängen. Die menschliche Weisheit, von der Paulus spricht, ist angewandtes menschliches Wissen. Weisheit im Zusammenhang des Glaubens gründet aber nicht zuerst im Wissen, sondern in der Beziehung zu Gott. Salomo schreibt: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit“ (Sprüche 1,7). Aus dieser Beziehung heraus entsteht ein neuer Wissenshorizont und damit werden Dinge und Sachverhalte ganz anders, nämlich geistlich (14) beurteilt. Menschen ohne Glaubenshorizont erscheint die Botschaft vom Gekreuzigten als Torheit, als Dummheit: Jesus von Nazareth, der mit Seinen Idealen am Fluchholz endete, kann doch kein Retter und noch weniger Sohn Gottes sein. Christen dagegen haben einen anderen Durchblick und können darin Gottes Heilshandeln erkennen. Andererseits verachtet Paulus die menschliche Weisheit als Torheit (3,19), weil sie den Schöpfer, Retter und Richter der Welt ausblendet und im Blick auf den Missionsauftrag untauglich ist (4f).
Wenn Weisheit angewandtes Wissen ist, dann steht christliche Weisheit dem Wissen nicht entgegen, es muss nur aus der Beziehung zu Gott heraus angewandt werden.
2) Gottes Wirken und menschliche Verantwortung
Paulus betont in unserem Text, dass Glaube und Gotteserkenntnis allein durch das Wirken von Gott durch Seinen Geist geschieht (siehe auch 1, Korinther 12,3). Damit unterstreicht er, was auch Jesus Christus schon betont hat (Johannes 3,5) und an anderen Stellen des Neuen Testaments deutlich wird (Apostelgeschichte 2,39+47b). Er sieht sich nicht im Wettlauf mit den großen Rednern seiner Zeit und kann deshalb auch die eigene Schwachheit stehen lassen. An anderen Stellen begegnet uns aber auch ein Paulus, der seine gute Bildung (Apostelgeschichte 22,3) bewusst einsetzt und messerscharf argumentiert (Apostelgeschichte 17,22; 22,1ff) und sehr durchdacht und klug handelt (Apostelgeschichte 23,6ff). Das Wissen, dass allein Gott Glauben wirken kann, enthebt nicht der Verantwortung, das Evangelium den Menschen bestmöglich und verständlich nahe zu bringen.
Jesus betont in Seinen Gleichnissen, dass Gott auf geheimnisvolle Weise Wachstum schenkt (Markus 4,26ff) und trotzdem der Weingärtner verantwortungsvoll den Boden bearbeitet (Lukas 13,8). Beides muss im Blick sein. Heute besteht manchmal die Gefahr einer unguten Einseitigkeit. Die einen legen sehr großen Wert auf professionelle Gottesdienstgestaltung, ausgefeilte Predigten und besondere Missionsstrategien. Glaube erscheint machbar, und die Abhängigkeit von Gott wird schnell vergessen. Man will mit eigener Kraft Menschen zu Gott bekehren. Das andere Extrem besteht darin, dass die Menschen in ihrem Umfeld und mit ihren Bedürfnissen völlig ausgeblendet werden, weil Gott ja sowieso allein den Glauben bewirkt. Deshalb sei jede menschliche Anstrengung und eine gute Vorbereitung nicht nötig.
3) Schwachheit und Vollmacht
Vollmacht wird heute in christlichen Gemeinden und auch im säkularen Umfeld (z. B. Politik) mit selbstsicherem großartigen Auftreten und mächtigen Worten verbunden. Unter diesen Maßstäben erscheint das Auftreten von Paulus (3) erbärmlich und wenig erfolgversprechend (2. Korinther 10,10; 11,6). Vollmacht entspringt aber nie eigener Begabung oder Schulung, sondern ist von Gott verliehene Macht (Matthäus 10,1) und gründet in der Abhängigkeit von Gott (Johannes 15,7). Diese Abhängigkeit von Gott leben Menschen besonders dann, wenn ihnen die eigene Ohnmacht und Begrenzung vor Augen stehen. Deshalb hat Gott Paulus ein Leiden nicht abgenommen (2. Korinther 12,7) und ihm gleichzeitig zugesagt, dass seine Vollmacht dadurch noch größer wird (2. Korinther 12,9). Bis heute wirkt Gott in besonderer Weise durch Menschen, denen Er manche Not zugemutet hat (z. B. Paul Gerhardt; Jochen Klepper, u. a.).
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Einmal mit Tiefgang durch den Korintherbrief! Dazu bietet dieser Plan einen exzellenten Rahmen - sortiert in verschiedenen Blöcken, kommt jede Textstelle vor. An dieser Stelle danken wir herzlichst dem Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband e. V. für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Texte aus "Bibel im Gespräch".
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Wir möchten uns bei LGV Remchingen für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.lgv-remchingen.de/