Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Propheten und Lehrer gab es in der ersten Gemeinde in Antiochia – eine gabenorientierte Gemeindeleitung sozusagen. Nicht eine Person ist für alles da, sondern jede nach den gottgegebenen Gaben: Die Propheten können die Welt in Gottes Licht deuten und sagen, was Sache und für die Gemeinde dran ist. Die Lehrer sorgen dafür, dass Glaube nicht eine vage Haltung bleibt oder sich in frommen Gefühlen erschöpft, sondern inhaltlich gefüllt ist. Beides ist wichtig: das prophetische Wächteramt der Kirche – nicht von oben herab, aber „von oben“ her –, Gemeinde bleibt nicht bei sich selbst, sondern wirkt in die Gesellschaft hinein. Und die Lehre, damit Gottvertrauen keine leere Hülle bleibt, sondern von Gottes Wort verantwortet und bestimmt wird.

● Die Aussendung zeigt: Schon die ersten Christen waren „Global Player“. Nicht nur der eigenen kleinen Welt galt ihre Sorge, sondern auch der weiten Welt. Völlig selbstverständlich wird berichtet, wie die Ausgesandten – lateinisch: Missionare – in den damaligen jüdischen Gotteshäusern predigten – ganz wie Jesus zu Seiner Zeit.

● Und doch läuft nicht alles glatt. Ein falscher Prophet, Barjesus – auf deutsch: Sohn Jesu – tritt auf den Plan. Seine „Zauberei“ bzw. „Weisheit“ (so die Bedeutung von „Elymas“) bestand wohl darin, Träume zu deuten. Seine Religionszugehörigkeit deckt sich mit den drei „Weisen“ aus der Weihnachtsgeschichte (Matthäus 2,1). Sie begegnen Jesus – im Gegensatz zu Barjesus – ehrfurchtsvoll.

● Doch die Falschheit wird entlarvt: Wer bewusst davon abhalten will, dem Evangelium von Jesus zu begegnen, ist innerlich bereits blind. Dies macht den entscheidenden Unterschied zwischen wahrer und falscher Prophetie. Die Verwunderung des Statthalters ist verständlich – das Wunder der Blindheit wird für ihn zum Wunder des Glaubens.