Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

Die Gemeinde Jesu wächst – Rückschläge inbegriffen

● Was für ein Wechsel der Szenerie nur eine Woche später! Weshalb? Ganz menschlich: Neid! Der Zulauf an Menschen, die Paulus hören wollen (V 44), zeigt: Seine Botschaft hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Das war einigen zu viel. Die Wurzel des Neids ist der Vergleich und seine Wirkung ist bösartiger Widerspruch, die andere in den Dreck zieht, um selbst in besserem Licht zu erscheinen.
● Doch das Evangelium nimmt seinen Lauf und zieht weiter. Menschen, die als unfromme Heiden galten, lassen sich darauf ein. Auch dies, so Paulus, entspricht der bekannten Tradition: Der Messias Jesus ist auch das Licht der Heiden (Jesaja 49,6).

Kein böses Wort kommt Paulus dabei über die Lippen. Auch hier folgt nur der Hinweis auf die bekannte Überlieferung und den Vorzug für das Volk Israel. Die letzte Konsequenz ist, dass Paulus und seine Begleiter „den Staub von ihren Schuhen schütteln“, wie Jesus dies einst Seinen Jüngern mitgegeben hatte (Lukas 9,5f) als sichtbares Zeichen der Ablehnung nicht nur der Zeugen Jesu, sondern von Jesus selbst und der damit gegebenen Trennung.
● Der Vorgang zeigt wie schon zu Lebzeiten Jesu: Die Botschaft von Jesus scheidet die Geister. Die einen loben und preisen Gott, sind von Freude und von Gottes Geist erfüllt – ausgerechnet diejenigen, die eigentlich nicht dazu gehörten –; die anderen sind sich selbst genug, ihrem eigenen Tun und Treiben überlassen. Da sie nur sich selbst achten, achten sie sich „des ewigen Lebens nicht wert“. Für Paulus eine bedauerliche Folge, die Mitleid weckt, ohne erhobenen Zeigefinger.

Zum Weiterdenken: Trotz des Entschlusses (V 46) bleibt Paulus seinem Volk verbunden und sein Weg auf den weiteren Missionsreisen führt ihn immer wieder zunächst in die Synagoge (Apostelgeschichte 17,1.2.10; 18,4.19; 19,8).