Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

Wunder können verführerisch sein – aber auch Chance

● Merk-würdig! Gott gibt Paulus die Vollmacht, einen Menschen zu heilen. Aber anstatt den eigentlichen Wundertäter verehrt das Publikum den Menschen, durch den Gott gewirkt hat. Ja, noch mehr: Sie „vergöttern“ Paulus und Barnabas im wahrsten Sinn des Wortes. Spannend ist, welche beiden Götternamen ihnen gewidmet werden: Zeus, der oberste Gott im Götterolymp, und Hermes, der Götterbote. Nicht viel hätte gefehlt und man hätte den beiden „geopfert“. Eine typische Verkehrung, für Paulus grundlegend für Menschen, die den wahren Gott zugunsten anderer Götter opfern (Römer 1,18ff). Sie vergöttern von Gott Geschaffenes, anstatt Gott zu ehren.

Zum Weiterdenken: Wo sehen Sie heute die Gefahr, Menschen – auch in der Kirche – unangemessen zu verehren?

● Doch auch hier verlieren Paulus und Barnabas kein einziges böses Wort. Im Gegenteil: Indem sie öffentlich ihre Kleider zerreißen und sich unter die Menge mischen, machen sie deutlich: Sie sind keine Götter und wollen auch nicht vergöttert sein, sondern Geschöpfe des Gottes, auf den ihr Reden und Tun verweist. Es gibt nur den einen wahren Gott, der alles geschaffen hat. Er ist der lebendige Gott, alle anderen Götter sind Nichtse. Und obwohl die Menschen nichts von dem wahren Gott wissen wollen, hat Er sie reich beschenkt und wirbt darum, allein Ihm das Vertrauen zu schenken.

● Doch auch wenn Paulus mit Engelszungen versucht, für diesen Gott zu werben, ist die Hörerschaft nicht von ihren festgefahrenen Vorstellungen abzubringen, die ihnen den freien Blick verstellen. Aufgehetzt von Gegnern aus den vorigen Predigtorten wird Paulus gesteinigt. Doch er überlebt – dank Gottes Hilfe! Unvorstellbar: Was für eine wundersame Wendung eines Wunders! Gott steht zu Seinen Zeugen – trotz schmerzlicher Erfahrungen.