Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Die Rede des Petrus hat Ähnlichkeiten mit seiner Rede an Pfingsten. Wie an Pfingsten, als den Jüngern Trunkenheit vorgeworfen wurde, muss er sich auch hier gegen ein Missverständnis zur Wehr setzen: Er hat nicht aus eigener Kraft gehandelt, sondern in der Kraft von Jesus.

● Er hält die Rede in der Halle Salomos, die im östlichen Teil des Tempelgebiets und zum Vorhof der Heiden gehörte. Sie war 490 m lang und 321 m breit, von hohen Mauern umgeben und hatte doppelte oder vierfache Säulenhallen. Diese Halle wurde offenbar zum Treffpunkt der ersten Christen (vgl. Apostelgeschichte 5,12).

● Auffällig in der Rede sind die unterschiedlichen Titel, mit denen Petrus Jesus charakterisiert:

--> Knecht: Gott hat Seinen Knecht Jesus verherrlicht (Vers 13). Jesus hat Sich selbst als „Diener“ verstanden (z. B. Matthäus 20,28) und nach dem Christus-Hymnus in Philipper 2,7 nahm er mit Seiner Menschwerdung „Knechtsgestalt“ an.

--> Heiliger und Gerechter (Vers 14): Jesus ist in absolutem Sinn wie Gott selbst heilig und gerecht. Es handelt sich also nicht nur um Eigenschaften, sondern um Bezeichnungen Seines vollkommenen Wesens.

--> Fürst des Lebens (Vers 15): Der Begriff ist mehrdeutig: Jesus ist als bereits vor der Schöpfung existenter Gottessohn der Ursprung allen Lebens. Er ist der Herrscher im Reich des Lebens und der, der den Menschen das Leben verspricht (Johannes 14,19).

--> Christus (Vers 18): griech. für „Messias“, d. h. „Gesalbter“, also der im AT vorhergesagte Retter.

--> Prophet (Vers 22): Normalerweise werden Propheten als Vorläufer von Jesus verstanden, wie z. B. Johannes der Täufer. Doch hier bezieht Petrus die Verheißung von 5. Mose 18,15 auf Jesus. Er ist der endgültige Prophet.

● Jesus wurde zuallererst zum Volk Israel gesandt (Vers 26). Wer an Ihn glaubt, bekommt den größten Segen, das ewige Leben. Aber auch die Nichtjuden werden diesen Segen erben. Ob die ersten Christen sich auch deshalb im Vorhof der Heiden getroffen haben?