Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● In Vers 32 wird das starke Zusammengehörigkeitsgefühl der ersten Christen hervorgehoben, sie waren „ein Herz und eine Seele“. Es bedeutet, dass die Christen eine Einheit bilden, die bis in die Tiefe der menschlichen Persönlichkeit reicht. Allerdings handelt es sich dabei wohl eher um eine „Momentaufnahme“ und keinen idealen Dauerzustand, wie bereits der folgende Text (Apostelgeschichte 5,1ff) zeigt.

● Manchmal wird in Zusammenhang mit diesem Text vom „urchristlichen Kommunismus“ gesprochen, als ob von einer prinzipiellen Eigentumslosigkeit in der Urgemeinde die Rede wäre. Das ist trotz der Aussage der Verse 32.34 nicht der Fall, denn Eigentum wurde nicht grundsätzlich verkauft oder vergemeinschaftet (vgl. Apostelgeschichte 5,4). Entscheidend ist, dass die Christen Verantwortung füreinander übernahmen und auch bereit waren, Eigentum dafür zu verkaufen. Der konkrete Bericht von einem Verkauf in Vers 36 lässt erkennen, dass es nicht Tag für Tag geschah, aber dass Haus- und Land-Eigentümer bereit waren, sich vom Besitz zu trennen, um Not leidende Gemeindeglieder zu versorgen.

● In der ersten Gemeinde gab es nicht wenige, die materielle Not litten. So gab es die Tradition, dass alte, fromme Juden nach Jerusalem zogen, um dort zu sterben und begraben zu werden. Die zurückgebliebenen Witwen lebten dann oft in ärmlichen Verhältnissen (vgl. Apostelgeschichte 6,1).

Zum Weiterdenken: Später wird Paulus in den von ihm gegründeten Gemeinden zu einer Kollektensammlung für die Jerusalemer Gemeinde aufrufen (2. Korinther 8.9).

● In der ersten Zeit sahen sich die Apostel nicht nur für die Verkündigung verantwortlich, sondern auch für die persönlichen Bedürfnisse der Gemeindemitglieder. So wurde ihnen der Verkaufserlös übergeben, damit sie die Verteilung übernehmen konnten. Die Geste, das Geld „zu Füßen zu legen“ soll die Übertragung der Eigentumsrechte symbolisieren.