Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

Dass Lukas es mit seiner Absichtserklärung als Historiker in Lukas 1,1-4 ernst meint, stellt er unter Beweis, indem er nach strahlendem Anfang (Kap. 1-4) peinliche Ereignisse in der frühen Christenheit nicht übergeht. Das macht seinen Bericht noch glaubwürdiger. Die Sache mit dem Betrug von Hananias („Gott ist gnädig“) und Saphira („Saphir“, ein Edelstein, manchmal einfach „die Schöne“) zeigt: Von Beginn an spielten auch in der Gemeinde Jesu typisch menschliche Schwächen eine Rolle – die Paulus-Briefe sind voll davon. Hier ist es Habgier und der Wunsch nach besonderem Ansehen, wie es dem großzügigen Barnabas (Apostelgeschichte 4,36f) zuteil wurde.

Zum Weiterdenken: Was sind die größten Einfallstore des Versuchers im Leben von Christen? Wie erleben Sie das?

● Gottes Wort hält uns in dieser Episode den Spiegel vor: Mit möglichst geringem Einsatz an Zeit, Kraft, Geld möchten wir optimalen Erfolg erzielen. Für das Verhalten von Hananias und Saphira heißt das: Sie möchten wichtig sein in der Gemeinde, geschätzt werden für ihr Verhalten, Ansehen gewinnen.

● Fragen bleiben offen:

--> Woher wusste Petrus von dem Betrug? Es ist unglaublich, wie unsere Heimlichkeiten irgendwie doch an den Tag kommen!

--> Warum die rasche Beerdigung? Vermutlich wurden wegen der Hitze im Orient Tote noch am Sterbetag bestattet.

--> Ist Achans Diebstahl (Josua 7,16-26) eine frühe Parallelgeschichte? Auch dort geht es um Habgier im Blick auf das, was Gott gehört und um die Wiederherstellung der Heiligkeit der Gemeinde.

--> Wie kann es sein, dass die Gemeinde, von der es kurz zuvor noch heißt, dass sie „ein Herz und eine Seele“ ist (Apostelgeschichte 4,32), nun durch einen solch schwerwiegenden Betrug belastet wird?

● Was wir aus der Geschichte lernen können: Wenn wir aus unserm Besitz spenden, sollten wir es ehrlich und diskret tun (Matthäus 6,3f).