Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Das vor der Himmelfahrt von Jesus in Apostelgeschichte 1,8 ausgegebene „Unternehmensziel“ beginnt sich zu erfüllen. Lukas verfolgt in der Apostelgeschichte neben dem geografischen auch sein theologisches Ziel: Er will zeigen, wie das Evangelium zu den Heiden kommt:
Juden ➞ Diasporajuden ➞ Samaritaner ➞ „echte“ Heiden – so breitet sich das Evangelium aus.

● Spätestens seit Pfingsten gab es auch unter den Juden rund ums Mittelmeer Christen (Apostelgeschichte 2,9-11). Viele waren dort geboren, ihre Muttersprache war großenteils Griechisch. Man nannte sie „Hellenisten“. Aber die uralte Sehnsucht nach Jerusalem und dem Tempel mit seinen großartigen Festen steckte in ihnen! Deshalb verbrachten viele ihren „Ruhestand“ dort. Manche brachten ihre von Geburt heidnischen Ehefrauen mit und die wurden nun nach dem Tod ihrer Männer zum Problem: Die jüdische Sozialfürsorge unterstützte sie nicht. In der christlichen Gemeinde gab es zwar einen „Mittagstisch“ für Bedürftige, doch übergingen manche Mitarbeitende diese hellenistischen Witwen. Nach ihrer Meinung musste man erst Jüdin/Jude werden, bevor man vollgültig Christin/Christ sein konnte. Es ging ums Prinzip: Erstmals kam eine theologische Grundsatzfrage auf den Tisch, die noch Jahre bis zum Apostelkonzil in Apostelgeschichte 15 die Christen beschäftigen sollte.

Zum Weiterdenken: Sehen Sie auch heute die Gefahr, dass in der Gemeinde bestimmte Gruppen mit ihren Bedürfnissen übersehen oder vernachlässigt werden?

● Konzentration, Delegation und Beteiligung sind die Stichworte, die die Lösung beschreiben:

--> Die Apostel bleiben trotz diakonischer Herausforderungen bei ihrem speziellen geistlichen Auftrag (Vers 2.4).

--> Deshalb geben sie die neue diakonische Aufgabe an verantwortliche Mitarbeiter ab (Vers 3.5) und

--> binden die „Hellenisten“ dadurch in die Gemeinde ein.