Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Vers 16: Bevor Silas und Timotheus kommen, erkundet Paulus die kulturell-geistige Metropole. Als Jude ist er mit dem Bilderverbot (2. Mose 20,4) aufgewachsen und daher erzürnen ihn die vielen Götterstatuen.

● Verse 17-21: Wie gewohnt beginnt er seine Mission in der Synagoge, wo ihn aber auch Heiden hören. Die Philosophenschulen der Epikureer und Stoiker sehen in seiner Rede ein neues Götterpaar: Jesus und die Auferstehung (das griech. „Anastasis“ wird als Personenname verstanden). Das Wort „Schwätzer“ ist abfällig und bedeutet wörtlich „Körnerpicker“ = jemand nimmt Verschiedenes auf und bringt es in einen neuen Zusammenhang. Da die Athener aber gern Neues hören, wird Paulus auf den Areopag – wohl den Platz vor der städtischen Behörde – geführt, um dort Rechenschaft zu geben.

● Verse 22-24: Paulus lobt die Athener für das, was ihn zuvor erbost hat: die Verehrung vieler Götter. Damit schafft er sich mehr Gehör, als würde er sie wegen ihres Götterkults schelten. Den Altar für „den unbekannten Gott“ gab es, damit nicht aus Versehen ein Gott, dessen Name nicht bekannt war, durch Nichtbeachtung erzürnt würde.

● Verse 25-29: Paulus knüpft an der Erfahrungswelt seiner Zuhörenden an. Mit seiner Rede, dass wahre Götter nicht an Altäre oder Tempel gebunden sind, trifft er die Meinung der Philosophen. Letztlich stellt er Gott als Schöpfer aller Dinge und allen Lebens vor (vgl. 1. Mose 1,1-2,4 als Gegenentwurf zur Zeit des babylonischen Exils gegenüber den Gestirngöttern der Babylonier).

● Verse 30-31: Nun kommt die christliche Perspektive: Paulus redet von notwendiger Buße, vom Gericht und dem Angebot des Glaubens durch Jesus, ohne dass Sein Name ausdrücklich genannt wird.

● Verse 32-34: Die Predigt der Auferstehung führt zu einer – höflich formulierten – Ablehnung der Lehre. Oft wird behauptet, dass Paulus’ Areopagrede keinen Erfolg hatte. Allerdings: Bei welcher Predigt heute kommen „einige“ zum Glauben?