1. Korintherbrief TiefgängerBeispiel

1. Korintherbrief Tiefgänger

Tag 24 von 37

Übersicht

Paulus ordnet die in Korinth in Unordnung geratene Abendmahlspraxis. Die dort praktizierte unsoziale und rücksichtslose Verhaltensweise widerspricht der Gemeinschaft, die Jesus Christus in Seiner Gemeinde stiftet. Mit dem Hinweis auf die Einsetzung des Abendmahls durch Jesus selbst unterstreicht Paulus die Bedeutung des Abendmahls für die einzelnen Gemeindeglieder als auch für die Gemeinde als Ganzes. Der Heiland und Versöhner Jesus Christus leitet zu einem versöhnlichen Umgang der Christen untereinander an.

Verschiedene Gedankenanstöße

Auch heute gibt es wieder mehrere Richtungen, in die wir beim Thema Abendmahl weiterdenken können. Gerne eine von sechs auswählen und vertiefen.

1) Nicht „schaden“, sondern nutzen

An diesen Gedanken muss man sich erst gewöhnen: Man kann in der Gemeinde zusammenkommen und dabei geschädigt werden. Die Versammlung wirkt sich dann nicht positiv auf die einzelnen Christen aus, sondern negativ. Doch Ziel muss sein, das alle „erbaut“ (z. B. Epheser 4,12) und sowohl in ihrem Glauben als auch im Gemeindeleben gestärkt werden. Das Sakrament dient nicht nur zur persönlichen Erbauung, sondern hat auch einen direkten Bezug zur Gemeinde und zum Umgang miteinander.

2) „Spaltungen“

Es kann keine Gemeinschaft mit Jesus Christus geben, ohne die geschwisterliche Gemeinschaft der Christen untereinander. „Paulus will, dass die Bessergestellten ihre Vorräte teilen und auch die Unterbemittelten während des Sättigungsmahles mitversorgen, damit es zu wahrer Gemeinschaft kommt“ (Wolfgang Schrage).

3) Gegenwart, nicht nur Erinnerung

In Seinen Gaben ist Jesus als der Geber gegenwärtig. Insofern frischt das Abendmahl nicht nur die Erinnerung an das auf, was Jesus für uns getan hat, sondern in ihm kommt der auferstandene Herr heute selber zu uns. Das Abendmahl ist sichtbar gemachtes Wort Gottes. Wie Jesus im verkündigten Wort zu uns tritt und uns anspricht, so tut Er das auch im Abendmahl. Beide Male legt es Jesus darauf an, in uns Glauben zu wecken und zu stärken. Das in den Heilsgaben von Brot und Wein vermittelte Wort zielt auf die glaubende Antwort des Menschen ab.

4) „Unwürdig“ - „zum Gericht“

Diese Formulierungen von Paulus haben leider im kirchlichen Leben Deutschlands merkwürdige Blüten getrieben. Auf jeden Fall „würdig“ zum Abendmahl gehen! Viele haben vorher gefastet und auf das Frühstück verzichtet. Auf besonders würdige Kleidung, am besten schwarz, war zu achten. In manchen Gegenden musste man sich einen Tag vorher beim Pfarrer anmelden, damit er prüfen konnte, wie es um die Würdigkeit bestellt war. Kein Wunder, dass man das Abendmahl möglichst selten gefeiert hat, vielleicht am Buß- und Bettag und am Karfreitag. Das Abendmahl war mit vielen Ängsten behaftet. Von Freude und Dank keine Spur. Das „Unwürdig“ schwebte wie ein Damoklesschwert über den Gläubigen.

5) "Prüfe sich selbst“

Wir neigen dazu, gerne andere zu prüfen: fromm genug, würdig genug, tugendsam genug? Doch Paulus fordert die Christen auf, sich selbst zu prüfen. Mit dem Kehren vor der eigenen Haustür hat jeder genug zu tun.

6) Wein oder Saft?

Der „Kelch“, von dem Paulus spricht, war eindeutig mit Wein gefüllt, so wie es im Judentum beim nächtlichen Sederabend, dem Vorabend des Passafestes, gebräuchlich war. Dort erhielt jeder Mahlteilnehmer vier Becher Wein. Im Neuen Testament ist eindeutig das „Gewächs des Weinstocks“ gemeint (Markus 14,25). Unvergorener Saft verdarb im subtropischen Klima schnell und war deshalb unüblich. Der Wein gehörte in damaliger Zeit zu den Hauptnahrungsmitteln und besaß deshalb große Bedeutung. Er diente auch als Medizin (1. Timotheus 5,23). Der überreichliche Genuss von Wein in manchen Kreisen führte aber immer wieder zu Warnungen (so u. a. 1. Petrus 4,3).

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Über diesen Leseplan

1. Korintherbrief Tiefgänger

Einmal mit Tiefgang durch den Korintherbrief! Dazu bietet dieser Plan einen exzellenten Rahmen - sortiert in verschiedenen Blöcken, kommt jede Textstelle vor. An dieser Stelle danken wir herzlichst dem Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband e. V. für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Texte aus "Bibel im Gespräch".

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Wir möchten uns bei LGV Remchingen für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.lgv-remchingen.de/