Die Briefe an die ThessalonicherBeispiel

Kapitel 2 ist einer der wichtigsten und meistdiskutierten Texte des Neuen Testaments, wenn es um endzeitliche Fragen geht. Manche sprechen von diesem Kapitel als einer „Paulusapokalypse“. An keiner anderen Stelle wird die Person des kommenden Antichristen so detailliert beschrieben wie hier.
Warum geht Paulus darauf ein?
1. Die Lehre von der Entrückung und vom Tag des Herrn führte in Thessalonich zu Verwirrungen. Einige verbreiteten die Irrlehre, dass der Tag des Herrn schon da sei (Vers 2). Es gab Gerüchte, dass Paulus das auch glaube. Aufgrund der Verfolgungssituation waren die Gläubigen empfänglich für diese Lehre, denn der Tag des Herrn ist verbunden mit Bedrängnis und diese erlebten sie ja gerade.
2. Paulus muss Klarheit schaffen und diese Irrlehre widerlegen. Deshalb sagt er den Gläubigen klar, dass dieser Tag noch zukünftig ist und zuerst zwei wichtige Voraussetzungen erfüllt sein müssen: Bevor Christus erscheint, kommen der weltweite Abfall von Gott und der Antichrist (Vers 3).
Paulus nennt einige Merkmale des Antichristen:
- Seine Namen: Mensch der Gesetzlosigkeit, Sohn des Verderbens, der Gesetzlose.
- Sein Werk: Widerstand gegen Gott und jegliche Gottesverehrung. Er setzt sich an die Stelle Gottes in den Tempel und lässt sich als Gott anbeten.
- Sein Auftraggeber: Er wirkt in der Macht Satans, vollbringt große Zeichen und Wunder mit dem Ziel, die Menschen zu verführen und ins Verderben zu stürzen.
- Seine Methode: Lüge, Betrug und Verführung.
- Sein Ende: Jesus wird den Antichristen bei seiner Wiederkunft durch den „Hauch Seines Mundes“ töten.
Die Kürze der Ausführungen führt zu Fragen, die von Auslegern unterschiedlich beantwortet werden:
1. In Vers 1 spricht Paulus von der Entrückung (wörtlich: unseres Hinversammeltwerdens zu Ihm; vgl. 1. Thessalonicher 4,17). Ab Vers 2 spricht er vom „Tag des Herrn“. Sind das zwei unterschiedliche Ereignisse oder nur zwei Seiten Seiner Wiederkunft?
2. In welchen Tempel setzt sich der Antichrist? In den Tempel in Jerusalem, der wieder aufgebaut werden müsste oder in die Gemeinde als geistlicher Tempel?
3. Wer oder was hält die Offenbarung und das Kommen des Antichristen auf? Wer muss zuerst aus dem Weg sein? (Vers 5). Ist es der Heilige Geist oder die Gemeinde? Die Thessalonicher wussten es offensichtlich.
Je nachdem, wie diese Fragen beantwortet werden, ergeben sich daraus gravierende Konsequenzen, insbesondere für den Zeitpunkt der Entrückung und damit das Verständnis der Offenbarung. Jeder hat seine Argumente, aber letztlich bleiben Fragen offen. Der Geist Gottes wird zunehmend Klarheit schenken, wenn die Zeit reif ist.
Deshalb lenkt Paulus ihren Blick am Schluss des Kapitels auf ihre Berufung. Er ermutigt sie, ihre Hoffnung an der Lehre des Wortes Gottes auszurichten und nicht spekulativen Phantasien nachzugehen.
Zum Nachdenken:
Wenn wir uns mit der biblischen Lehre zur Endzeit beschäftigen (Eschatologie), dann nicht deshalb, damit unsere Köpfe rauchen, sondern dass unsere Herzen „getröstet, ermutigt und gestärkt werden in jedem guten Werk und Wort“ (Vers 17). Erst recht lohnt es sich nicht, Christen und Gemeinden abzulehnen, nur weil sie eine andere Auffassung vertreten.
Frage zum Austausch:
Vor dem Auftreten des zukünftigen Antichristen gab es schon viele Vorläufer in der Geschichte. Aber der „Geist des Antichristen“ war und ist schon bis heute wirksam (vgl. 1. Johannes 4,1-6). Gibt es Beispiele in unserer Zeit, bei denen dieser Geist erkennbar ist?
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan

Die Thessalonicherbriefe sind faszinierend. Wir erleben einen Apostel Paulus, der auffallend emotional wird und eine Lehre, die an kaum einer anderen Stelle im Neuen Testament so detailliert dargelegt wird: Die Lehre von der Wiederkunft Jesu Christi für die Gemeinde. Dieser Plan führt in 13 Tagen durch beide Briefe.
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Wir möchten uns bei Christusgemeinde Nagold für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: christusgemeinde-nagold.de
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