Fasten braucht Demut, damit es Veränderung bringt

Fasten – ein Wort, das oft mit Verzicht und Entbehrung verbunden wird. Doch warum fasten Menschen überhaupt? Viele tun es aus gesundheitlichen Gründen, um achtsamer zu leben oder den Körper zu reinigen. Doch Fasten ist weit mehr als Selbstoptimierung – es hat eine tiefere, geistliche Dimension.

Fasten als geistlicher Weg

Fasten ist in vielen Glaubensrichtungen ein fester Bestandteil der spirituellen Praxis. Im Judentum ist der Begriff Teschuwa (Umkehr) eng mit dem höchsten Feiertag Jom Kippur verbunden, einem Tag des Fastens und der Versöhnung. Gläubige suchen Gott, um Einsicht zu gewinnen und Vergebung für ihre Sünden zu erbitten – für all das, was sie von Ihm trennt.

Auch die Bibel zeigt, dass Fasten ein Mittel zur geistlichen Umkehr ist. In 1. Samuel 7,6 und Jona 3,5-10 wird Fasten als bewusste Entscheidung beschrieben, sich von gottfremden Wegen abzuwenden und sich Ihm neu zuzuwenden. Es geht nicht nur um den Verzicht auf Nahrung, sondern um eine Haltung der Demut und des Neuanfangs.

Fasten als Schritt der Umkehr

Fasten führt uns näher zu Gott. Doch dieser Prozess erfordert Demut – ohne sie sind wir oft nicht bereit, uns der Umkehr zu stellen. Das unterscheidet geistliches Fasten von weltlichem Heilfasten, bei dem ein konkretes Ziel wie mehr Gesundheit oder Ausgeglichenheit im Fokus steht.

Während Heilfasten auf ein messbares Ergebnis ausgerichtet ist, bedeutet geistliches Fasten, sich auf Gottes Wege auszurichten und Ihm die Führung zu überlassen. Würden wir Fasten nur als Mittel zur Zielerreichung betrachten, würde Gott zu einem übernatürlichen „Erfüller“ unserer Pläne degradiert. Doch Fasten ist vielmehr eine Einladung, sich in Seine Hände zu begeben und tiefer in Seine Gegenwart einzutauchen.

Jesus und das Fasten – eine geistliche Auseinandersetzung

Das eindrucksvollste Beispiel für Fasten finden wir in Matthäus 4: Jesus fastete 40 Tage in der Wüste. Doch anstatt sofort in Gottes Gegenwart zu kommen, wurde Er von Satan versucht. Fasten schafft also nicht nur Raum für Gott, sondern konfrontiert uns mit Herausforderungen. Jesus blieb standhaft und entschied sich bewusst für Gott.

Fasten ist kein spiritueller „Fahrstuhl“ zu Gott. Es bringt uns mit unserer Zerbrechlichkeit in Kontakt und fordert uns heraus. Wir haben die Wahl: Folgen wir der Stimme der Anklage oder der Stimme Gottes, die uns zur Heilung und Vergebung ruft?

Next Step: Verzichte für einen halben Tag auf Essen und frage Gott im Gebet, was Er dir zeigen möchte. Er wartet darauf, dir zu begegnen.