Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Nach zwei Jahren „Untersuchungshaft“ soll es für Paulus per Schiff nach Rom gehen. Im Gegensatz zu den anderen Gefangenen genießt Paulus die Vorzüge eines „offenen Vollzugs“, denn gegen ihn lag keine Verurteilung vor. Wie ist es aber zu erklären, dass sowohl Lukas als auch Aristarch Paulus begleiten dürfen? Haben sie sich als dessen Diener (Sklaven) ausgegeben? Im Kolosserbrief bezeichnet Paulus Aristarch allerdings als seinen Mitgefangenen (Kolosser 4,10).

● Bereits zu Beginn der Reise kommen sie nur langsam voran. Schwerfällig müssen sie gegen den Wind kreuzen. Als sie mühevoll einen Hafen an der Südküste Kretas erreichen, schaltet sich Paulus in die Reiseplanung ein. Als erfahrener Seereisender und geleitet vom Heiligen Geist warnt er vor der Weiterfahrt. In der Antike wurde die Schifffahrt bereits in den ersten Herbstmonaten gefährlich und ab November komplett eingestellt. Doch die Seeleute wollen verständlicherweise in diesem kleinen Hafen, der keine guten Voraussetzungen zum Überwintern bietet, die nächsten Monate möglichst nicht verbringen.

● Julius kennt anscheinend das Geheimnis des Apostel Paulus nicht. Er weiß nicht, dass sich Paulus von Jesus leiten lässt. Ihm ist nicht klar, dass dieser Gefangene im Glauben mit dem allmächtigen Gott verbunden ist. Deshalb schließt er sich der Meinung der Seeleute an. Für sie ist das Risiko der Weiterfahrt bis zu einem geeigneten Hafen kalkulierbar. Doch es sollte genau so kommen, wie es Paulus befürchtet hatte.

Zum Weiterdenken: Gegenwärtig erlebt das Schiff der Kirche starken Gegenwind. Wie kommen wir zu guten Entscheidungen? Wäre es da nicht an der Zeit, innezuhalten im Gebet, eine Neuorientierung vorzunehmen und sich den Missionsbefehl mit großer Freude und ganzer Leidenschaft erneut zu eigen zu machen?!