Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Immer wieder spricht der Geist Gottes über das Schicksal von Paulus. Die Botschaft ist eindeutig: Er wird in Jerusalem gefangen genommen werden. Aber was hat das zu bedeuten?

● In der Abschiedsrede an die Ältesten in Milet berichtet Paulus scheinbar ungerührt, dass der Heilige Geist „in allen Städten“ „bezeugt“ habe, „das Fesseln und Bedrängnisse“ auf ihn warten (Apostelgeschichte 20,23). Also nicht nur einmal, sondern immer wieder. In Tyrus ermahnen die Jünger „durch den Geist, er sollte nicht nach Jerusalem heraufziehen“ (V 4). Und der Prophet Agabus verdeutlicht durch eine Zeichenhandlung mit dem Gürtel von Paulus: „Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und überantworten in die Hände der Heiden“ (V 11). Woraufhin alle Anwesenden Paulus inständig bitten, „dass er nicht hinauf nach Jerusalem zöge“ (V 12).

● Drei verschiedene Reaktionen mit derselben Botschaft: Paulus hört sie – und geht seinen Weg zielstrebig weiter. Die Jünger in Tyrus hören ihre Botschaft so, dass der Heilige Geist Paulus anweist, nicht nach Jerusalem zu ziehen. Agabus übermittelt seine Botschaft und seine Hörer reagieren, indem sie versuchen, Paulus von seinem Weg abzuhalten.

● Das Reden des Geistes ist inhaltlich klar – und muss doch gedeutet werden. Die Botschaft ist klar, aber die Konsequenzen sind offen: der Gleichmut des Paulus – die Warnung der Jünger in Tyrus – die Angst, die die Hörer von Agabus um Paulus haben. Drei Reaktionen. Welche ist die richtige? Vielleicht ist die Frage falsch gestellt, weil Gottes Wort nicht immer so eindeutig ist, wie wir es gerne hätten. Gott nimmt uns die Verantwortung nicht ab – manchmal auch die Zumutung –, eine Entscheidung zu treffen.

Zum Weiterdenken: Sind Ihnen stets die Konsequenzen klar, die Sie aus einem klaren Wort Gottes für Ihr Leben ziehen sollten?