Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Paulus mittendrin. Der Stein des Anstoßes. Der Tumult entsteht so schnell und wird so heftig, dass die Tore des Tempels geschlossen werden müssen, um zu verhindern, dass die aufgebrachte Menge Paulus vor dem Tempel tötet (V 30f). Die falsche Anschuldigung, Paulus lehre „den Abfall von Mose“ (V 21), hatte den Boden bereitet –das falsche Gerücht, Paulus habe einen Heiden in den Tempel geschleust (V 28), war die Saat, die auf diesem Feld des Hasses aufging.
● Ein Heide wird sein Retter: Der Kommandant der römischen Kohorte in der Burg Antonia, der Tribun Klaudius Lysias (Apostelgeschichte 23,26), nimmt Paulus in Schutzhaft. Den ganzen Weg zur Burg hinauf begleitet sie eine wütende Menge, die pausenlos schreit: „Weg mit ihm!“ (V 36). Die Prophezeiungen des Heiligen Geistes haben sich erfüllt (V 11): An Händen und Füßen gefesselt (V 33) – die Soldaten mussten Paulus die Stufen hinauftragen (V 35) –, wird Paulus von den Heiden abgeführt.
● Waren die Warnungen des Heiligen Geistes umsonst? Hass – Chaos – Gewalt. Läuft jetzt alles aus dem Ruder? Hätte Paulus dem nicht aus dem Weg gehen können? Jetzt, mitten im Geschehen, konnte es so aussehen, dass man im Rückblick vieles hätte anders machen können und im Ausblick auf die Zukunft war das Schlimmste zu befürchten. Weil man das Ende noch nicht sieht. Das Ziel, das Gott erreichen wird. Mittendrin ist alles noch offen – erst von seinem Ende aus kann man Gottes Handschrift erkennen. Urteilen wir nicht zu früh. Messen wir Gott nicht mit unseren begrenzten Möglichkeiten. Was menschlich gesehen als Chaos erscheint, kann vor Gott Teil Seines Plans sein.

Zum Weiterdenken: Welche Ereignisse in Ihrem Leben fallen Ihnen ein, bei denen Sie erst im Nachhinein Gottes Wirken erkennen konnten?