Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Paulus weiß, wo die Konfliktlinien im Hohen Rat sind: „Ich werde angeklagt um der Hoffnung und um der Auferstehung der Toten willen“ (V 6). Die Sadduzäer, die stärkste Partei im Hohen Rat, hielten sich ausschließlich an die 5 Bücher Mose, in denen sie nichts von der Auferstehung der Toten lasen. Daher glaubten sie auch nicht daran (vgl. Lukas 20,27-40). Die Pharisäer hielten neben dem Alten Testament noch andere Bücher für maßgeblich. Jüdische Schriften, in denen eindeutig von der Auferstehung der Toten die Rede ist. Zwei Parteien – zwei unterschiedliche Grundlagentexte – zwei Auslegungen des Glaubens – ein permanenter Streit im Hohen Rat.

● Paulus greift diese Kontroverse auf und die Pharisäer im Rat sprechen sich für seine Unschuld aus (V 9): „Vielleicht hat ein Geist oder ein Engel mit ihm geredet“ (V 9b). Sie ordnen das, was Paulus berichtet, in ihre Vorstellungswelt ein – und wenn man damit auch noch den Sadduzäern eins auswischen kann, umso besser.

● Doch auch die Pharisäer verstehen nicht, worum es Paulus geht, wenn er seine Anklage auf den Glauben an die Auferstehung zurückführt. Das ist kein rhetorischer Trick. Denn es war kein Geist oder ein Engel, der Paulus vor Damaskus berufen hatte. Es war der auferstandene Jesus von Nazareth (Apostelgeschichte 22,8), der den Lebensweg von Paulus in eine ganz andere Richtung gelenkt hat.

● Gibt es keine Auferstehung der Toten, gibt es auch keinen auferstandenen Jesus von Nazareth, keine Berufung von Paulus und auch keinen tragfähigen Grund für den Glauben der Christen (vgl. 1. Korinther 15,12-20). Die Hoffnung auf die Auferstehung ist keine bloße Glaubensvorstellung, die Auferstehung Jesu ist die neue Realität des Glaubens. Tragfähig. Zukunftsfähig – und dabei konkurrenzlos.

Zum Weiterdenken: Welche Bedeutung hat die Auferstehung Jesu für Ihr Leben?