Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Die Geschichte der vergangenen Tage gipfelt in dem heutigen Text: Der Heide Kornelius bekehrt sich und empfängt wie die übrigen Zuhörer den Heiligen Geist. Die Wichtigkeit dieses Ereignisses wird dadurch unterstrichen, dass es (wie die Bekehrung des Paulus) in der Apostelgeschichte dreimal berichtet wird (Apostelgeschichte 10,1-48; 11,5-16; 15,7-11). Es ist nicht die allererste Bekehrung eines Heiden, von der Lukas berichtet (Apostelgeschichte 8,26-39), aber sie begründet, wie es zu einer grundsätzlichen Akzeptanz von Heiden als gleichberechtigte Glieder im Volk Gottes kam. Es ist die Bekehrung der judenchristlichen Gemeinde zum Plan Gottes: der Annahme von Heiden, die an Jesus glauben.

Zum Weiterdenken: Dass Petrus der neuen Überzeugung nicht immer treu geblieben ist, zeigt die Kritik von Paulus in Galater 2,11ff.

● Dass Kornelius und seine Freunde auf die Botschaft mit Glauben reagieren, erkennen Petrus und seine Reisebegleiter sogleich daran, dass diese den Heiligen Geist empfangen. Das Entsetzen der jüdischen Begleiter hierüber ist nicht abwertend gemeint. Mit demselben Wort wird die Reaktion auf Wunder (Apostelgeschichte 8,13) und wunderbares Heilshandeln Gottes (Apostelgeschichte 9,21; 12,16) beschrieben.
● Der Geist, der die Botschafter des Kornelius gesandt (V 20) und Petrus beauftragt (V 19) hatte, bestätigt jetzt eindrücklich, dass Gott auch die Heiden annimmt. Das tut Er, indem Er die Heiden mit derselben Gabe des Heiligen Geistes auszeichnet, die an Pfingsten zunächst den Aposteln gegeben wurde (Apostelgeschichte 2,4). In der darauffolgenden Predigt hatte Petrus dies all denen verheißen, die Buße tun und sich auf den Namen Jesu taufen lassen würden (Apostelgeschichte 2,38). Das in Vers 45 verwendete Verb „ausgegossen“ verweist zurück auf die Verheißung aus Joel 3,1-5, wie sie in Apostelgeschichte 2,17f zitiert wird. Damit deutet Lukas an, dass „alles Fleisch“ auch die Heiden umfasst.