Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Wieder berichtet Lukas von einer Doppelvision: Während der Auftrag des Engels an Kornelius noch ausgeführt wird, hört Petrus vom Heiligen Geist, dass er der Bitte der Gesandten des Kornelius Folge leisten solle. Lukas erzählt hier, wie Gott dafür sorgt, dass Heiden in Sein neues Bundesvolk aufgenommen werden, ohne durch Beschneidung und Befolgung des jüdischen Gesetzes erst Juden werden zu müssen.

● Es fällt auf, dass Lukas darauf hinweist, dass Petrus Hunger hatte, als er in eine Art Ekstase geriet und die Vision von den unreinen Tieren hatte. In seiner Reaktion auf die himmlische Stimme bleibt er trotz des Hungers seiner bisherigen Überzeugung treu: Unreines isst er nicht. Die Ablehnung der himmlischen Aufforderung zum Essen wird von Lukas nicht trotz der klaren Aussage in Vers 15 als Ungehorsam beschrieben oder getadelt. Petrus ist ratlos gegenüber der Erscheinung und denkt darüber nach. Erst später wird er im Rückblick die richtigen Schlussfolgerungen daraus ziehen (V 28), verstehen, was Gott ihm sagt und dementsprechend handeln (V 29).

● Was für Petrus dagegen verständlich ist (der Auftrag des Heiligen Geistes), dem gehorcht er unmittelbar ohne Zögern (V 21). Uns wirft es Fragen auf, die Lukas nicht beantwortet: Wie nahm Petrus das Reden des Heiligen Geistes wahr? Woher kam die Gewissheit, dass es der Heilige Geist und nicht irgendeine andere Stimme war, die zu ihm gesprochen hatte? Lukas erzählt in der Apostelgeschichte ganz selbstverständlich vom Reden des Heiligen Geistes (z. B. auch in Apostelgeschichte 13,2), ohne das Phänomen aber im Detail zu beschreiben bzw. zu erklären. Setzt er bei seinen Lesern vielleicht ein entsprechendes Erfahrungswissen voraus? In der ganzen Apostelgeschichte wird ja auch davon ausgegangen, dass Gläubige erkennen konnten, ob sie geisterfüllt sind (Apostelgeschichte 6,3; 13,52; 19,2). Hier erklärt und erläutert Lukas ebenfalls keine Einzelheiten, er beschreibt nur.