Tiefgänger ApostelgeschichteBeispiel

● Wie bisher in der Apostelgeschichte (Apostelgeschichte 4,30; 5,12-16) dienen die Wunder auch diesmal dazu, dass mehr Menschen dem Evangelium Beachtung schenken. Die Wunder haben keinen Wert allein in sich, sondern dienen dem höheren Ziel, dass Gott die Ehre bekommt, die Ihm zusteht und dass Menschen zum Glauben an Jesus kommen.
● Lukas zeigt, dass die Wunder nicht an einen Ort gebunden sind (Jerusalem oder der Tempel), sondern dass Gott durch die Nachfolger Jesu handelt. Wo Menschen Ihm dienen, da wirkt Gott durch sie Wunder. In beiden Wundergeschichten fällt auf, dass Petrus Gott nicht um ein Wunder bittet, sondern – wie Jesus – gebietet.
● Dass laut Lukas „alle Bewohner“ von Lydda und Scharon sich zum Herrn bekehrten (Vers 35), kann im Licht antiker literarischer Gepflogenheiten als Übertreibung gedeutet werden –eine Aussage, die wohl nicht buchstäblich zu verstehen ist. Aus späteren Berichten jüdischer Kritiker des Christentums lässt sich jedoch ableiten, dass das Christentum Lydda nachhaltig stark geprägt und beeinflusst hat. Es hat als Reaktion auf das Heilungswunder wohl wirklich eine umfassende Bekehrung der Bewohner stattgefunden.

Zum Weiterdenken: Auch heute gibt es viele Berichte von vergleichbaren Wundern – überwiegend außerhalb des Westens. Wie reagieren Sie auf solche Berichte?

● Der Westen war lange Zeit vom Denken der Aufklärung geprägt, Wunder könne es nicht geben – wie die Naturwissenschaft bewiesen habe. Persönlich treffe ich immer mehr Naturwissenschaftler (auch Menschen, die nicht an Christus glauben), die diese Behauptung als überholt bezeichnen. Gerade in der Naturwissenschaft müsse man immer mehr erkennen, dass wir lange nicht alles rational erklären können. So gibt es von jener Seite weniger Skepsis gegenüber Wunderberichten als von manchem aufgeklärten Christen.