VATERUNSER intensiv - Teil 1: Unser VaterBeispiel

VATERUNSER intensiv - Teil 1: Unser Vater

Tag 1 von 7

Gottes Identität als Vater und meine Identität als Kind Gottes: Vaterunser

Lasst uns einen Blick auf Gott als Vater werfen. Immerhin sprechen wir Gott im Vaterunser als „unseren Vater“ an - doch was bedeutet das?

Dazu lohnt es sich, das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32) zu betrachten: Es gibt uns einen guten Eindruck, wie Gott als Vater ist. Auch ist es etwas total Spannendes und Einzigartiges, Gott als seinen Vater zu bezeichnen und so einen Gott zu haben, mit dem man eine enge, tiefe und persönliche Beziehung haben und leben kann.

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn (es müsste eigentlich das der verlorenen Söhne heißen) schauen wir zumeist nur auf den einen Sohn, der bei den Schweinen war und zurückkommt, weil wir uns mit ihm identifizieren können. Aber schauen wir auch auf den Vater?

Impuls: Lies dir das Gleichnis bewusst durch und schaue auf Gott, wie Er als Vater auftritt.

Der Vater im Gleichnis lässt dem Sohn seinen Willen, der mit Geld sein Glück in der Welt zu finden hofft (Willensfreiheit bedeutet auch die Freiheit, schlechte Entscheidungen zu treffen. Wir sind keine Marionetten Gottes). Das erinnert uns durchaus an uns selbst, suchen wir doch auch oft genug Glück in der Welt.

Interessant ist dabei die Rolle Gottes: Zunächst ist Er passiv (Er hätte die Macht, zu nehmen oder zu geben). Er lässt uns (und auch dem Sohn) die Entscheidung. Er wartet, bis wir die Situation selbst erkennen, klagt nicht an. Gott zeigt eine unendliche Geduld. Und Er leidet mit, denn Er sieht uns, wie wir Schiffbruch erleiden und langsam zu den Schweinen abrutschen (oder im Herzen verbittern wie der andere Sohn).

Und doch ist in uns die Sehnsucht, zum Vater zurückzukehren. Dort, wo unsere Familie ist, da ist ein Stück Heimat. Der Ort, wo wir aufgewachsen sind, hat immer ein gewisses Anziehungspotential. So ist es auch bei Gott, sind wir doch Teil der himmlischen Familie; ist unsere Heimat doch im Himmel und nicht auf dieser Welt. Wir tragen eine Sehnsucht nach Gott als Vater in uns - eine Sehnsucht nach Geborgenheit und Annahme.

Vor allem Buße, Reue und Umkehr haben das Potential zur Veränderung. Aber die tiefe Besinnung auf die Identität als Sohn bzw. Tochter Gottes kommt zumeist erst, wenn es nicht mehr anders geht. Gott wartet geduldig auf unsere Rückkehr. Er hat Sehnsucht nach uns. Er will nicht, dass wir verloren gehen. Er rennt uns entgegen! Er nimmt uns so zurück, wie wir sind und beschenkt uns sogar obendrein noch. Das ist bedingungslose Liebe! Er feiert ein Fest, wenn wir zu Ihm mit zerknirschtem Herzen zurückkehren. Und wir dürfen immer kommen, wir werden nicht abgewiesen werden (Johannes 6,37).

Gebetsanstoß: Allmächtiger Gott, ich danke Dir, dass Du so ein liebender und geduldiger Vater bist, dass Du Geborgenheit und Annahme schenkst und ich zu Dir zurückkehren darf. Danke, dass Du mir entgegenkommst und dass meine Rückkehr ein Grund zur Freude ist.

Es zeigen sich hier verschiedene Konflikte zwischen dem Vater und den Söhnen (Trennung durch die Sünde). Auch die Beziehung zum zweiten Sohn ist gestört, aber auf andere Weise: Wir sehen bei ihm blinde „Gesetzestreue“. Man könnte den zweiten Sohn mit den Pharisäern vergleichen. Auch er ist dem Vater im Herzen fern, obwohl er „körperlich“ in seiner Nähe ist. In Beziehungen sollte man aber nicht nebeneinander her und aneinander vorbei leben.

Egal ob unsere Beziehung zu Gott durch Ausbruch oder Verbitterung gekennzeichnet ist: Gott schenkt als Vater Vergebung und Annahme. Mit Gott - in Gemeinschaft zu Ihm - kann jeder Tag ein Fest sein, daher sollten wir nicht so sein wie einer der beiden Söhne. Vielmehr sind wir dazu aufgerufen und eingeladen, so nah an Gottes Herz zu sein wie Sein Sohn Jesus.

Der Kern des Gleichnisses ist die Errettung eines Sünders: Sie ist ein großer Grund zur Freude (ebenso wie bei den Gleichnissen des verlorenen Schafs und des Geldstücks in Lukas 15,1-10), aber auch „Mühe“ (Umkehr ist anstrengend, braucht Mut und einen Reflexionsprozess) und ein Prozess der Einsicht, Reue und Umkehr. Gleichzeitig zeigt es uns, dass wir für die Annahme und Errettung durch Gott nichts tun müssen, als zu kommen. Der Vater ist es, der uns willkommen heißt, beschenkt und uns nie die Identität als Sein Kind abgesprochen hat.

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn ist besonders, beinhaltet es doch nicht nur eine Botschaft der Rettung, sondern auch die Offenbarung unserer Identität als Kinder Gottes und einen Blick auf Gott als liebenden Vater.

Tag 2

Über diesen Leseplan

VATERUNSER intensiv - Teil 1: Unser Vater

Jesus hat uns ein Gebet gegeben, damit wir nicht gedankenlos beten. Und doch sagen wir das VATERUNSER auswendig auf und sind uns seiner Tiefe und Wahrheit gar nicht bewusst. Dieser Leseplan beschäftigt sich mit dem ersten Teil des Vaterunser (Matthäus 6,9). Entdecke Gott als Vater und deine Identität als Kind Gottes. Höre Gottes Ruf und werde dir Gottes Wesen bewusst. Lasse dich auf den Prozess der Heiligung ein.

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Wir möchten uns bei LKG Leipzig für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://lkg-leipzig.de/