Kapitel 12

Nach der ersten Weissagung (Kapitel 9,1) beginnt hier die zweite (Kapitel 12,1), die das große Finale des Buches einläutet (Kapitel 12-14). Hier sehen wir Bergspitzen der Prophetie, die uns bis in die Offenbarung des Johannes blicken lassen. Diese drei Kapitel enthalten fast ausschließlich Prophezeiungen, die noch unerfüllt sind.

In Kapitel 12 verspricht Gott, dass Jerusalem nicht untergehen wird. Die Stadt Gottes bleibt bestehen, weil der Herr sie bewahrt. Jerusalem wird am Ende der Zeit zum „Taumelbecher“ und „Laststein“ für alle Völker. Jeder, der versucht, diesen Stein zu heben, wird sich verletzen. Jahwe selbst wird Jerusalem beschützen und alle Nationen vernichten, die gegen Seine Stadt ziehen (Vers 3 und 9). Sacharja sieht hier Ereignisse, die im Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi stehen wie z. B. die Schlacht von Harmagedon (Offenbarung 19,17-21).

In dieser Zeit höchster Bedrängnis wird Jesus wiederkommen und Sein Volk retten (Vers 9). Israel wird Jesus als Messias erkennen und annehmen: „Siehe, Er kommt mit den Wolken, und es werden Ihn sehen alle Augen und alle, die Ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Stämme der Erde.“ (Offenbarung 1,7). Gott schenkt nicht nur die Erkenntnis, sondern auch Seinen Geist, den Er über das ganze Volk ausgießen wird. Beides hängt untrennbar zusammen (vgl. Joel 3,1-5).

Was an Israel als Volk geschehen wird, erfüllt sich jetzt schon an allen, die Jesus erkennen und als Erlöser annehmen. Jesus zitiert nach Seiner Auferstehung Sacharja 12,10: „Sie werden auf den sehen, den sie durchbohrt haben.“ Wer Ihn im Glauben erkennt und als Erlöser annimmt, empfängt Seinen Geist. Was an Pfingsten geschah, war „nur“ ein kleiner Vorgeschmack davon, was sich bei der Wiederkunft Jesu erfüllen wird.

Zum Nachdenken:

Wie bei Israel ist es häufig bei allen Menschen: Sie nehmen erst den Blickkontakt zu Jesus auf, wenn sie in großer Not sind. Wenn alles verloren erscheint und kein Mensch mehr helfen kann. Und auch wir können den Blick auf Jesus verlieren, wenn wir meinen, alles im Griff zu haben. Jesus drängt Sich nicht auf, aber Er ist da, wenn wir zu Ihm rufen. „Wer den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden" (Römer 10,13).