Kapitel 11

Gottes Volk ist wie eine Schafherde, die einen Hirten braucht. Ohne Hirte ist sie schutzlos und orientierungslos. Entscheidend ist, welchen Hirten sie wählt. Sacharja zeichnet hier das Bild eines erfolglosen Hirten, dem die Schafe nicht folgen wollen.

Auch hier finden wir wieder einen Hinweis auf das Kommen Jesu. Gott sandte Jesus als den guten Hirten. Er wurde Mensch, nahm Sich der unterdrückten Herde Gottes an und kümmerte Sich mit großer Geduld und Fürsorge um sie.

Aber ihre Herzen waren so hart, dass sie ihren eigenen Messias nicht ertrugen. Sie verkauften Ihn für 30 Silberstücke (Vers 13). Was hier Sacharja gesehen hat, erfüllte sich in Matthäus 27,1-10. Judas verkaufte Jesus für 30 Silberlinge, dem Kaufpreis für einen Sklaven. Dadurch machte sich nicht nur Judas schuldig, sondern das ganze Volk, wie die Passionsgeschichte zeigt.

Sacharja zerbricht deshalb - stellvertretend für den Messias - die beiden Stäbe:

• Den Stab „Freundlichkeit“, der Israel vor den Nationen schützte (Vers 10). Fremde Völker haben jetzt Macht über Israel. Manche Ausleger sehen in Vers 1-6 die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 n. Chr.
• Den Stab „Verbindung“ (oder Eintracht), der die Einheit des Volkes als Nation darstellt. Gottes Volk wird über die ganze Welt zerstreut werden.

Eine weitere Folge der Ablehnung des guten Hirten ist, dass Gott einen bösen Hirten „aufstehen lässt“ (Vers 16), der die Herde ausbeutet. Es ist als letzte Erfüllung am Ende der Antichrist, den Israel annehmen wird (vgl. Daniel 9,25-27).

Zum Nachdenken:

Johannes 10 zeigt uns eindrücklich, wovon Sacharja hier spricht: Jesus, der vom Vater gesandte gute Hirte, will das Beste für Sein Volk (Vers 1-18). Wie ist ihre Reaktion? Sie lehnen den Hirten ab und wollen Ihn töten (Vers 19-42). Nur wenige sind bereit, Ihm zu folgen. Nicht nur Israel, sondern jeder Mensch hat die Wahl, welchem Hirten er folgen will. Jesus ist der einzige gute Hirte, der unser Bestes will. Das hat Er bewiesen, indem Er Sich am Kreuz für alle Menschen geopfert hat. Nur bei diesem Hirten gibt es ewiges Leben.