SacharjaBeispiel
Kapitel 7
Zwei Jahre nach der ersten empfing Sacharja seine zweite Botschaft (vgl. Kapitel 1,1 mit 7,1). Der Grund dafür war eine Frage, mit der eine Delegation aus Bethel nach Jerusalem kam. Das hatte folgenden Grund: Während der babylonischen Gefangenschaft wurden verschiedene Fastentage eingeführt zur Erinnerung an die Eroberung Jerusalems und an die Wegführung in die Gefangenschaft. Es waren Tage der Trauer. Einen davon hielten sie jedes Jahr im 5. Monat zum Gedenken an die Zerstörung des Tempels im Jahr 586 v. Chr.
Nachdem aber der Tempelbau Fortschritte machte, stellten sie Sacharja die Frage, ob es weiterhin Sinn machen würde, diesen Fastentag einzuhalten. Warum traurig in die Vergangenheit blicken, wenn der Neuanfang begonnen hatte? Sacharja sollte ihnen eine Antwort von Gott geben.
Das war der Anlass für die nächste Botschaft an das Volk, die aber alle vier Fastentage betraf. Sie wurden jedes Jahr während der 70-jährigen Gefangenschaft eingehalten:
- Im 4. Monat: Erinnerung an die Einnahme Jerusalems durch Nebukadnezar (2. Könige 25,3-4)
- Im 5. Monat: Zerstörung des Tempels durch Nebukadnezar (2. Könige 25,8-9)
- Im 7. Monat: Erinnerung an die Ermordung Gedaljas (2. Könige 25,22-26)
- Im 10. Monat: Beginn der Belagerung Jerusalems im Jahr 588 v. Chr. (2. Könige 25,1)
Diese Fasten- und Trauertage entwickelten sie im Lauf der Zeit zu einer äußeren Tradition, auf die sie stolz waren. Diese egoistische Haltung tadelt Sacharja. Gott fragt das Volk: „Habt ihr etwa für Mich gefastet?“ (Vers 5). Die Tradition in dieser Weise fortzusetzen, wäre sinnlos. Ohnehin hatten sie diese Fastentage selbst eingerichtet. Sie waren nicht von Gott angeordnet worden.
Sacharja nimmt diese Frage zum Anlass, die Praxis des Fastens generell auf den Prüfstand zu stellen. Schon vor dem Exil war das Fasten zur äußeren Tradition entartet und damit wertlos, denn sie weigerten sich, auf das Wort Gottes durch die Propheten zu hören: „Sie machten ihr Herz zu Diamant“ (Vers 12). Was nützt ihr Fasten, wenn sie unbarmherzig und ungerecht miteinander umgehen (Vers 9-10)? Denn gerade der Ungehorsam gegenüber Gottes Wort war der Grund, dass sie überhaupt in die Gefangenschaft kamen. Durch die Halsstarrigkeit ihres Herzens haben die Väter ihr Land selbst zerstört (Vers 14). Auch diese zweite Botschaft ist ein Ruf zur Umkehr und zur Bereinigung der Vergangenheit.
Zum Nachdenken:
Das Fasten in Verbindung mit dem Gebet ist ein Ausdruck der intensiven Beziehung zu Gott. Nicht aus Pflicht, sondern aus dem Verlangen, Gott zu begegnen. Wenn daraus eine fromme Übung wird, auf die man sogar noch stolz ist, wird sie wertlos. Diese falsche Herzenshaltung tadelt Jesus im Gleichnis vom Pharisäer und dem Zöllner (Lukas 18,9-14). Dem Pharisäer, der sich stolz mit seinem Fasten brüstete, sagte Jesus: „Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden" (Vers 14).
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Haggai, Sacharja und Maleachi gehören zu den sog. „kleinen Propheten", die nach der Rückkehr Judas aus der Gefangenschaft aufgetreten sind. Besonders Sacharja gewährt uns einen Einblick in zukünftige Ereignisse. Durch den Blick auf die Zukunft ermutigt er Gottes Volk für ihre Aufgaben in der Gegenwart.
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Wir möchten uns bei Christusgemeinde Nagold für die Bereitstellung dieses Leseplan bedanken. Weitere Informationen findest du hier: https://christusgemeinde-nagold.de/