1. Korintherbrief TiefgängerBeispiel
Texterklärungen
Verse 26-28
Im Gottesdienst hat jeder die Möglichkeit, etwas beizutragen. Wichtig ist, dass die Gemeinde dadurch erbaut wird. Sollte die Deutung stimmen, dass die Glossolalie ihren bestimmten Platz in der Heilsgeschichte hat, dann können diese Verse nur so verstanden werden, dass sie den Gebrauch dieser Gabe regeln, wo und wenn sie nicht im engsten Sinne ihrer Bestimmung gebraucht wird, aber trotzdem die Gemeinde erbauen soll. Dafür stellt Paulus folgende Regel auf:
- Die Zahl derer, die in fremden Sprachen beten, wird auf höchstens drei beschränkt.
- Sie sollen nicht durcheinander, sondern nacheinander beten.
- Jedes Gebet soll übersetzt werden.
- Ist kein Übersetzer da, kann die Gabe nur still praktiziert werden.
Versteht man den Text nicht so, dass die Gabe der Glossolalie ihren Platz in der Heidenmission durch Judenchristen hatte, sondern auch heute noch vorkommt, dann ist diesen Versen aber immer noch zu entnehmen, dass alle Unordnung zu vermeiden ist, damit die Gabe und die Gemeinde und letztlich auch der Herr der Gemeinde nicht in Verruf kommen.
Verse 34-36
Was Paulus hier schreibt, hat die Schwierigkeit, dass es auf den ersten Blick im Widerspruch zu dem steht, was er in Kapitel 11,1-16 geschrieben hat. Dort geht er (insbesondere in Vers 5) ganz selbstverständlich davon aus, dass Frauen im Gottesdienst öffentlich beten und prophetisch reden. Heinz Dietrich Wendland bietet in seinem Kommentar einige Lösungsmöglichkeiten für dieses Problem:
a. Was in Kapitel 11,1-16 geschrieben ist, bezieht sich auf kleine, überschaubare Hausgemeinden. Kapitel 12,34-36 meint die Versammlung der Gesamtgemeinde im Gottesdienst. Der Text selber gibt allerdings keinen Hinweis für diese Annahme.
b. Unsere Verse sind ein späterer Einschub und damit nicht echt paulinisch. Das kann als Lösung nicht überzeugen.
c. Was Paulus in Kapitel 11 schreibt, habe er den Frauen nur widerwillig zugestanden. In unseren Versen kommt seine eigentliche Meinung zum Tragen. Auch diese Lösung vermag nicht zu überzeugen.
d. In unseren Versen geht es gar nicht um das geordnete öffentliche Beten und Verkündigen der Frauen. Hier geht es um das störende Dazwischenfragen, das die Ordnung des Gottesdienstes stört. Offensichtlich werden da insbesondere verheiratete Frauen angesprochen. Denn nur solche können zu Hause ihre Männer fragen. Auch hier geht es Paulus also um die Ordnung des Gottesdienstes, damit die Gemeinde nicht gestört, sondern erbaut wird. Diese Lösung des vermeintlichen Widerspruchs mag zwar für manchen auch nicht alle Fragen beantworten, überzeugt mich aber am ehesten, weil sie nicht spekuliert, sondern den Text (so wie er uns vorliegt) ernst zunehmen sucht.
Verse 37-38
Wir müssen nicht annehmen, dass Paulus ein Jesuswort hatte, das wir nicht kennen. Vielmehr weiß er sich mit seinen Ausführungen gegründet im Liebesgebot Jesu und darin, dass Jesus gesagt hat: Wer der Größte sein will, der soll der Diener aller sein (vgl. Markus 10,43). Damit ist die grundlegende Haltung beschrieben, in der Gaben in der Gemeinde und im Gottesdienst eingesetzt werden sollen. Wer das nicht anerkennen will, wird seinerseits keine Anerkennung finden.
Verse 39-40
Paulus fasst noch einmal zusammen, worum es ihm bisher ging. Weil die prophetische Rede am wichtigsten ist, sollen sich alle Christen um sie bemühen. Die Glossolalie ist dagegen weniger wichtig. Doch wenn sie auftritt, soll ihr nicht gewehrt werden. Das Ziel ist, dass im Gottesdienst alles ehrbar und ordentlich zugeht.
Austausch
Nachdem dieser viel diskutierte Abschnitt nun geschlossen wird, bleiben sicherlich noch Fragen offen.
Im Austausch dürfen diese gerne gestellt und erörtert werden!
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Einmal mit Tiefgang durch den Korintherbrief! Dazu bietet dieser Plan einen exzellenten Rahmen - sortiert in verschiedenen Blöcken, kommt jede Textstelle vor. An dieser Stelle danken wir herzlichst dem Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband e. V. für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Texte aus "Bibel im Gespräch".
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Wir möchten uns bei LGV Remchingen für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.lgv-remchingen.de/