Glaube und Theologie: Dr. John MacArthur, Fragen und AntwortenBeispiel
Hat Jesus während seines Wirkens behauptet, Gott zu sein?
In Markus 14,61, als Kaiphas, der Hohepriester, Jesus fragte, ob er der „Christus“ sei, bezieht sich der Begriff auf den Anspruch Jesu, der verheißene Messias zu sein. Der „Sohn des Höchsten“ bezieht sich eindeutig auf den Anspruch Jesu auf Gottheit. Dies ist die einzige Verwendung des Ausdrucks im Neuen Testament und ein Beispiel für eine jüdische Formulierung, die die Verwendung des Namens Gottes vermeidet. Jesu Bekenntnis zur Messianität und Gottheit (siehe Lukas 4,18-21; Johannes 4,25-26; 5,17-18; 8,58) hat stets heftigen Widerstand der jüdischen Führer hervorgerufen (Johannes 5,19-47; 8,16-19; 10,29-39). Offensichtlich stellte der Hohepriester diese Frage in der Hoffnung, dass Jesus sie bejahen und sich damit der formellen Anklage der Gotteslästerung aussetzen würde.
Jesus' Antwort „Ich bin es“ (Vers 62) war eine ausdrückliche, unmissverständliche Erklärung, dass er sowohl der Messias als auch „der Menschensohn“ war und ist. Jesus verwendete diesen allgemein anerkannten messianischen Titel für sich selbst mehr als 80-mal in den Evangelien, hier in Anlehnung an Psalm 110,1 und Daniel 7,13 (siehe Offenbarun 1,13; 14,14). Er fügte hinzu, dass Seine herausgehobene Position neben dem Thron Gottes ist, „zur rechten Hand Gottes“. Die „Macht“ Jesu ist ein weiterer Hinweis auf Gott.
Dass Jesu Erklärung auch so verstanden wurde, zeigt sich daran, dass der Hohepriester „seine Kleider zerriss“ (Vers 63), ein zeremonielles und in diesem Fall erfundenes Zeichen des Kummers und der Empörung über die vermeintliche Entehrung des Namens Gottes durch Jesus (siehe 1.Mose 37,29; 3.Mose 10,6; Hiob 1,20; Apg 14,13-19). Streng genommen waren die Worte Jesu keine „Gotteslästerung“ (Vers 64) oder trotzige Missachtung Gottes (3.Mose 24,10-23), aber Kaiphas betrachtete sie als solche, weil Jesus für sich die gleiche Macht und das gleiche Vorrecht wie Gott beanspruchte.
Über diesen Leseplan
Dr. John MacArthur beantwortet Fragen zu Themen des Glaubens, der Theologie und der Erlösungslehre. Zu jeder Andacht gehört ein zusätzliches Studium von Bibelversen, um einen tieferen Einblick in das jeweilige Thema zu ermöglichen.
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