PAPAGEI - Jahresthema EC Sachsen 2025Beispiel

Vom Lehrling zum Meister

Zum Glück geht es hier um die Hebräer und nicht um mich, oder?

Erwachsen werden im Glauben heißt, sein Fundament zu nutzen, damit darauf aufgebaut werden kann. Erwachsen werden im Glauben heißt, Erlerntes anzuwenden, um es schließlich weiterzugeben an andere. Erwachsen werden im Glauben heißt, sich weiterzuentwickeln und den Stand des Lehrlings irgendwann zu verlassen, um zum Meister zu werden.

Wir dürfen den Text nicht missverstehen. Wir werden unser Leben lang Lernende bleiben und werden damit auch niemals fertig. Auch ein Meister braucht Fort- und Weiterbildung, aber während er sich neue Kenntnisse aneignet, unterweist er schon neue Lehrlinge.

Im Bibeltext wird uns keine Hierarchie eröffnet, die uns auffordert, uns mit anderen zu vergleichen, um festzustellen, wer besser ist. Es geht vielmehr darum, weitere geistliche Geheimnisse und Geschenke abzuholen. Den Hebräern wird es anhand von Milch für Kinder und feste Speise für Erwachsene erklärt. Man könnte es auch mit einem Hausbau vergleichen, bei dem der Dachdecker warten muss, bis der Maurer die Wände gestellt hat und der Zimmermann den Dachstuhl vorbereitet hat. Erst dann kann er die Dachschindeln verlegen. Paulus ermahnt uns, weiterzubauen. Wenn der Dachstuhl steht, kann der Dachdecker mit seiner Arbeit beginnen. Warum denn auch nicht?

Milch könnte zum Beispiel für den Bibelvers stehen: „Kommt her zu Mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; Ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11,28)
Die Aussage dahinter ist leicht zu verstehen und gut verträglich: Gott segnet jeden gerne!

Dagegen könnte feste Speise z. B. Lukas 9,1 meinen: „Jesus rief die zwölf Jünger zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken zu heilen.“
Die Aussage dahinter ist nicht bloß Zuspruch, sondern Anspruch. Gott möchte uns als Werkzeuge und Multiplikatoren gebrauchen! Solchen Aufgaben kann sich der widmen, der die Grundlagen kennt und anwendet. Gott möchte uns in Sein Handeln mit einbeziehen und uns gebrauchen. Darum freut Er sich über jeden Lehrling, der gelerntes Kopf- und Herzwissen anwendet. Wir dürfen uns im Vertrauen und im Glauben an Gott wenden und Ihn nach den nächsten Bauplänen fragen. Gott geht mit jedem sensibel um und wählt auch für dich das passende Tempo der Weiterentwicklung. Wir brauchen also keine falsche Scheu zu haben, im Glauben erwachsen zu werden, solange wir die nächsten Schritte im Gebet mit Gott besprechen und anhand der Bibel prüfen.

In Vers 11 unseres fünften Kapitels steht noch ein entscheidender Tipp, wie dieses Dazulernen gelingen kann: “…aber weil ihr so wenig hinhört, ist es schwer, euch etwas zu erklären.“
Jeder Schüler lernt durchs Hinhören, nicht durch eigene Ideen. So wird er irgendwann zum Meister!

Gott segne dich an diesem Tag, damit du ein Segen für andere sein kannst!

Von Ronald Seidel (Jugendreferent – EC Sachsen)