Die Briefe des JohannesBeispiel

Die Briefe des Johannes

Tag 12 von 13

Der zweite Johannesbrief ist nicht nur wesentlich kürzer als der erste, sondern hat auch alle Merkmale eines Briefes.

Der Verfasser wird nicht namentlich genannt. Er selbst bezeichnet sich als „der Älteste“. Nach Bischof Papias war dies eine respektvolle Anrede für den Jünger, der alle anderen überlebt hatte: Johannes, den Sohn des Zebedäus.

Der zweite und dritte Brief sind vermutlich zur gleichen Zeit verfasst worden, also ca. 95 n.Chr. Damit dürfte auch der Ort der Abfassung identisch sein: Ephesus, der letzte Wirkungsort des Johannes.

Wer ist die „auserwählte Herrin“ an die der Brief gerichtet ist? Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten:

* Höfliche Anrede einer angesehenen Frau, die den Empfängern bekannt war. Sie war vermutlich eine Witwe, die bei ihren Kindern wohnte.

* Namentliche Anrede mit verschiedenen Varianten: Eklekta (auserwählt) und kyria (Herrin).

* Symbolische Umschreibung für eine örtliche Gemeinde. Die Kinder sind ins diesem Fall als Mitglieder der Gemeinde zu verstehen (1,13). Mit der Schwester ist demnach die Gemeinde in Ephesus gemeint, deren Kinder (Mitglieder) grüßen.

* Anrede einer angesehenen Frau, deren Kinder geistlich zu verstehen sind, also Christen, die zu der Gemeinde gehörten, in der diese Frau angesehen war. Die Frau war dann eine Art geistliche Mutter ähnlich wie Johannes als geistlicher Vater galt.

Vermutlich ist es eine Mischung aus mehreren Varianten. Auf jeden Fall betrifft das Thema des Briefes die ganze Gemeinde. Dafür spricht, dass der größte Teil in der 2. Person Plural verfasst ist. Außerdem wurden in der Antike auch politische Gemeinden Kyria (Herrin) genannt.

Warum schrieb Johannes den Brief?

Die Gefahr der Verführung durch Irrlehrer ist der Hintergrund des zweiten Johannesbriefes. Daraus ergibt sich ein dreifacher Anlass:

▪ Ermutigung der Gläubigen, in Wahrheit und Liebe zu leben

▪ Warnung vor Irrlehren über Christus

▪ Ermahnung, die Gemeinschaft mit Irrlehrern abzulehnen

Dabei gibt es eine interessante Parallele zum dritten Brief: Während im dritten Brief die Gewährung der Gastfreundschaft gegenüber wahren Dienern Christi empfohlen wird, ist sie im zweiten Brief gegenüber falschen Dienern ein absolutes Tabu.

Der zweite Johannesbrief besteht nur aus einem einzigen Kapitel und ist nach dem dritten Johannesbrief das zweitkürzeste Buch der Bibel. Neben Briefanfang (1-3) und Briefschluss (12-13) besteht er aus zwei Hauptteilen. Im ersten Teil ermutigt Johannes zu einem Leben in Wahrheit und Liebe (4-6); im zweiten Teil warnt er die Gläubigen vor den Gegnern der Wahrheit und deren Irrlehren (7-11).

Die Heilige Schrift

Tag 11Tag 13

Über diesen Leseplan

Die Briefe des Johannes

Der Leseplan führt durch die drei Briefe des Johannes. Der erste Brief ist an eine größere Leserschaft gerichtet, während 2. und 3. Johannes an einzelne Personen gerichtet sind. Alle drei tragen die Handschrift eines Seelsorgers, der seine „Kinder“ ermutigt und vor Gefahren warnt.

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Wir möchten uns bei Christusgemeinde Nagold für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://christusgemeinde-nagold.de