BlickrichtungBeispiel

Geistlich sehen

Der Prophet Elisa befand sich menschlich gesehen in einer ziemlich ausweglosen Situation. Seinen Diener ergriff die nackte Angst beim Anblick des Heeres. Das war seine irdische Wahrnehmung. Doch es gab auch eine himmlische Sichtweise, für die Gott ihm erst die Augen öffnen musste. 

Die fünfjährige Liana lebt in El Salvador. Das Zuhause ihrer Familie ist eine Blechhütte auf einem Müllberg. Es regnet hinein, nachts ist es kalt. Kein WC, keine Wasserleitung. Die Mutter sammelt täglich bestimmte Abfälle, die sie dann reinigt und verkauft, um mit dem Erlös Lebensmittel zu kaufen. Die Familie glaubt an Gott. Eine Bibel besitzen sie nicht. Lesen kann ohnehin niemand. Es gab viele Tage, an denen sie gar nichts zu essen hatten. Und Liana hat - menschlich gesehen - keine Chance, diesem Elend je zu entkommen. Das ist ihre irdische, hoffnungslose Wahrnehmung.

Trotzdem überrascht sie ihre Mutter immer wieder mit ihrer positiven Sichtweise. Liana glaubt ganz fest, dass es gut kommt, auch wenn der stinkende Müllberg ihr ständig eine andere Botschaft vermittelt: „Du isst Müll, du bist selbst Müll, und du kommst niemals von hier weg.“ - Liana hat Hoffnung, wo es keine Hoffnung gibt. 

Jahre später wurde in der Region ein Compassion-Kinderzentrum eröffnet und Liana wurde aufgenommen. 

Manchmal müssen wir unsere Sichtweise korrigieren, weil wir nur das Irdische sehen und die himmlischen Verheissungen vergessen. Wir glauben den „Nachrichten“ in den Medien mehr, als der „Guten Nachricht“ des Himmels.

Wie blickst du auf dein Umfeld, deine Mitmenschen, die Nöte der Welt? Und wie blickst du auf dich selbst? Wo brauchst du heute „geöffnete Augen“, um Gottes Möglichkeiten zu sehen?