BlickrichtungBeispiel

Furchtlos sehen  

Während der Covid-19-Pandemie gab es weltweit „Lockdowns“. Viele Menschen lebten in konstanter Angst. Meine deutsche Schwiegermutter (86), die den zweiten Weltkrieg miterlebt hatte, versuchte eine verängstigte Freundin am Telefon zu beruhigen: „Weisst du, was Angst ist? Wenn du als Kind nachts allein im Bunker sitzt und links und rechts Bomben fallen!“

Die Pandemie hat an unseren Sicherheiten gerüttelt, aber vielerorts hat sie auch  lebensbedrohliche Nöte verursacht. Tagelöhner konnten nicht mehr arbeiten, und nach den Lockdowns konnten laut UNO 30 Mio. Kinder nicht mehr zur Schule zurück, weil sie in Zwangsheiraten, Prostitution und Sklavenarbeit verkauft worden waren. Die Kinderhändler versprachen sichere Arbeitsstellen, Essen, gute Versorgung, sie könnten regelmässig Geld heimbringen etc., und viele Eltern hatten keine Alternative. 

Dulina, eine Tagelöhnerin in Äthiopien, konnte die Miete für ihre armselige Hütte nicht mehr bezahlen und hatte grosse Angst, mit ihren Kindern auf der Strasse zu enden. Sie betete immer wieder: „Alle eure Sorge werft auf Ihn, denn Er sorgt für euch“. - Als das Compassion-Kinderzentrum davon hörte, bezahlten sie Dulinas Miete. Die Liebe der Christen trieb ihre Angst aus. 

Angst macht egoistisch und verhindert Nächstenliebe. Wenn wir in Angst leben, haben wir keine Zeit, kein Geld, keine Energie, um anderen zu helfen. Die Liebe Jesu jedoch ermöglicht uns einen ungetrübten Blick für die Nöte unserer Mitmenschen und für die damit verbundenen Möglichkeiten Gottes. Wo Liebe regiert, muss alle Angst weichen.

Gibt es Lebensbereiche, in denen du dich von Ängsten und Sorgen bestimmen lässt? Schenkst du der Sorge um deine eigene Sicherheit so viel Aufmerksamkeit, dass sie deinen Blick für die Nöte anderer trübt?