BlickrichtungBeispiel

Neu fokussieren  

In den Bergen suchen wir gerne durch ein Fernglas Steinböcke oder beobachten den Adler. Plötzlich erscheint ein Reh vor uns, aber beim Blick durch den Feldstecher sehe ich nur einen braunen Fleck. Je nach Distanz muss der Fokus immer wieder neu eingestellt werden. Dasselbe gilt auch für unsere geistliche Sicht. Manchmal suchen wir weit entfernte Dinge und verpassen das, was Gott uns vor die Füsse legt. 

Sarah, eine Mitarbeiterin von Compassion, erzählt: „Auf einer Reise nach Mosambik hat mich eine Begegnung zutiefst berührt. Ein Mädchen rannte direkt auf mich zu. Sie streckte ihre Arme aus und wollte, dass ich sie hochhebe. Also überwand ich meinen Widerstand. Sie spürte Geborgenheit und schlief sofort ein. Sie war unterernährt, krank, sehr erschöpft, und ihr penetranter Geruch stieg mir in die Nase. Doch weil ich so tiefes Erbarmen für sie verspürte, liess ich sie trotzdem so lange auf meinem Arm schlafen, bis sie von selber wieder aufwachte. Dann brachte ich sie zu jemandem, der sich richtig um sie kümmern konnte.“ 

Sarah hätte sich wehren können, aber die tiefe Geborgenheit in ihren Armen war genau das, was dieses Mädchen ganz dringend brauchte. Das war das „Gute und Wohlgefällige und Vollkommene“, das Naheliegende, was Gott von Sarah wollte. Manchmal braucht es sehr wenig, und man muss auch nicht nach Mosambik reisen, um Gottes Werke zu tun. 

Muss dein Fernglas, dein Fokus mal wieder neu eingestellt werden? Passen die Werte, nach denen du lebst, mehr ins Reich der Welt oder in Gottes Königreich? Welches sind die Gott naheliegenden wohlgefälligen und vollkommenen Dinge, die du heute tun könntest?