BlickrichtungBeispiel

Mit Kinderaugen sehen

Unsere neunjährige Enkeltochter Ellie durfte sich ein Patenkind auswählen. Sie entschied sich für eines, das Krebs hat. Sie sah das entstellte Gesicht des Mädchens auf dem Foto, und Gott berührte ihr junges Herz. Einerseits weiss Ellie, dass dieses Kind sterben könnte, und dass sie dann den Verlust verarbeiten und sich wieder ein anderes Kind aussuchen müsste, vielleicht wieder ein krankes oder behindertes. Anderseits hat Ellie einen felsenfesten Glauben, dass Gott ihr Patenkind heilt, und sie betet täglich dafür. 

Als Christen wissen wir, dass uns das Himmelreich gehört, wenn wir im Glauben Jesu Vergebung persönlich annehmen und Ihm nachfolgen. Aber was Jesus hier betont, ist wohl eher die Qualität des kindlichen Glaubens, die uns als Vorbild dienen soll. 

Ein Kind überlegt nicht logisch. Es wägt keine Konsequenzen ab. Es macht keine SWOT-Analyse oder holt Zweitmeinungen ein, es hat keine Angst davor, was andere denken, es nimmt Aussagen für bare Münze, es vertraut, es ist abhängig, es ist verwundbar. Ein Kind kann etwas fühlen und keinen Augenblick zögern, danach zu handeln. Ein Kind kann etwas Neues sofort und ungehindert aufnehmen. Ein Kind kann eine Wahrheit sehr schnell verinnerlichen, ohne Filter anzuwenden. Ein Kind kann beim Anblick von Leid sehr schnell reagieren und handeln. Ein Kind kann sich sehr extravertiert freuen und ebenso laut weinen. Ein Kind kann unkritisch glauben, auch wenn keine empirischen Beweise vorliegen. Ein Kind kann - wie Ellie - ein krebskrankes Kind auswählen, weil ihr Glaube an dessen Heilung stärker ist als ihre Angst, enttäuscht zu werden. 

Hast du etwas in dieser Aufzählung gefunden, was du von Kindern lernen könntest?