Glaube und Theologie: Dr. John MacArthur, Fragen und AntwortenBeispiel

Wie wurden die Heiden in die Familie Gottes aufgenommen?

Historisch gesehen haben die Heiden (die „Unbeschnittenen“) zwei Arten der Entfremdung erlebt. Die erste war sozialer Natur und resultierte aus der Feindseligkeit, die seit tausenden von Jahren zwischen Juden und Heiden bestand. Die zweite und bedeutendere Art der Entfremdung war geistlicher Art, weil die Heiden als Volk auf fünf verschiedene Weisen von Gott abgeschnitten waren (Epheser 2,11-12).

1. Sie waren „ohne Christus“, den Messias, hatten keinen Retter und Erlöser und waren ohne göttliche Bestimmung.
2. Sie waren „Fremde aus dem Volk Israel“. Gottes auserwähltes Volk, die Juden, waren ein Volk, dessen oberster König und Herr Gott selbst war. Die Juden standen unter dessen einzigartigem Segen und Schutz.
3. Die Heiden waren „Fremde in Bezug auf den Bund der Verheißung“ und nicht in der Lage, an Gottes Bündnissen teilzuhaben, in denen Er versprach, Seinem Volk ein Land, ein Priestertum, ein Volk, eine Nation, ein Königreich und einen König zu geben – und denen, die an ihn glauben, ewiges Leben und eine Heimat im Himmel.
4. Sie hatten „keine Hoffnung“, weil ihnen keine göttliche Verheißung gegeben worden war.
5. Sie waren „ohne Gott in der Welt“. Während die Heiden viele Götter hatten, erkannten sie den wahren Gott nicht, weil sie Ihn nicht erkennen wollten.

„Jetzt gehört ihr zu Jesus Christus, der am Kreuz sein Blut für euch vergossen hat. Ihr seid Gott jetzt nahe, obwohl ihr vorher so weit von ihm entfernt lebtet.“ (Epheser 2,13). „Fern“ war in den rabbinischen Schriften ein gebräuchlicher Ausdruck, um Heiden zu beschreiben, die vom wahren Gott getrennt waren (Jesaja 57,19; Apg 2,39). Jeder Mensch, der allein auf Christus vertraut, um gerettet zu werden, ob Jude oder Nichtjude, kommt in eine geistliche Einheit und Vertrautheit mit Gott. Dies ist die Versöhnung, die in 2.Korinther 5,18-21 beschrieben ist. Die Rechtfertigung, die durch den Tod Christi am Kreuz vollbracht wurde, wäscht die Strafe der Sünde und schließlich sogar ihre Gegenwart selbst, weg. „Er selbst“ (Vers 14). Durch Seinen Tod hat Christus die alttestamentlichen Zeremonialgesetze, Feste und Opfer abgeschafft, die Juden und Heiden in einzigartiger Weise voneinander trennten. Gottes moralisches Gesetz (wie es in den Zehn Geboten zusammengefasst und in die Herzen aller Menschen geschrieben ist, Römer 2,15) wurde jedoch nicht abgeschafft, sondern in den Neuen Bund aufgenommen, weil es Sein eigenes heiliges Wesen widerspiegelt (Matthäus 5,17-19)