Vergeben und loslassen des Zorns

Wann warst du das letzte Mal so richtig wütend? Vielleicht hättest du am liebsten Geschirr zerschmettert oder dich wie ein kleines Kind auf den Boden geworfen und geschrien. Manche Situationen sorgen dafür, dass wir von einer Sekunde auf die andere furchtbar wütend werden - zum Beispiel, wenn wir ungerecht behandelt werden oder wir für die Fehler anderer verantwortlich gemacht werden. Durch solche Erfahrungen staut sich Zorn in uns auf, der je nach Charakter in einem Wutausbruch oder stummer Frustration gipfelt.

Doch was sagt die Bibel über Wut? Sollen wir nicht allen Menschen in Liebe begegnen? Vielleicht fragst du dich, ob es dann überhaupt „erlaubt“ ist, wütend zu sein. Aber ein Blick in die Bibel zeigt, dass auch Jesus Zorn empfand, etwa als Er die Händler aus dem Tempel vertrieb, weil sie das Haus Gottes entweihten (vgl. Matthäus 21,13-14). Sein Zorn war eine klare Reaktion auf Ungerechtigkeit und Missbrauch heiliger Werte.

Gefühle können wichtige Hinweise sein: Wenn uns etwas aufregt, zeigt uns das oft, dass es bei diesem Thema eine alte Verletzung oder einen ungelösten Konflikt gibt, mit dem wir uns dringend beschäftigen sollten. Diese Themen dürfen wir klar benennen und vor Gott bringen und aufarbeiten, anstatt sie zu unterdrücken.

Gott erwartet nicht von uns, dass wir unsere Wut einfach hinunterschlucken. Es ist völlig in Ordnung, zornig zu sein. Aber es ist entscheidend, dass wir lernen, wie wir mit unserer Wut umgehen. Ungerechtigkeit und liebloses Verhalten werden uns immer wieder begegnen. Doch wenn wir unsere Wut nicht verarbeiten, kann sie zu einer tickenden Zeitbombe werden. Wenn wir nicht vergeben, wird dieser Groll irgendwann unkontrolliert explodieren und mehr Schaden anrichten, als wir uns vorstellen können.

Gott möchte, dass wir für das brennen, was uns wichtig ist. Unser Zorn kann zur positiven Kraft werden - wie ein reinigendes Gewitter, das nach langer Hitze die Luft klärt. Aber damit Wut heilsam wirkt und nicht zerstörerisch wird, müssen wir bewusst vergeben. Vergebung ist wie ein Ventil, durch das wir Druck ablassen können. Wenn wir mit unserem Zorn zu Jesus kommen, füllt Er uns mit Seiner Liebe auf und zeigt uns Seine Perspektive auf die Situation. Er nimmt uns unsere Last ab, ohne dass wir unsere Gefühle verleugnen müssen.

Next Step: Welche Situationen triggern dich in deinem Alltag? Bitte den Heiligen Geist, dir zu zeigen, was die Wurzel für deinen Zorn ist und welche Veränderung Er Sich für dich wünscht.