Bedingungslose Liebe?

Ein Baby bringt pure Freude in unser Leben. Es muss nichts tun, um geliebt zu werden - seine Existenz genügt, um seine Eltern mit Glück zu erfüllen. Auch wenn die Nächte kurz und anstrengend sind, würden die meisten Eltern nie auf den Gedanken kommen, ihrem Baby die Fürsorge zu verweigern, die es braucht. Es muss keine Gegenleistung erbringen, sie lieben es bedingungslos.

Bei Erwachsenen fällt uns bedingungslose Liebe hingegen oft schwer. Von unseren Mitmenschen erwarten wir bestimmte Verhaltensweisen wie Respekt, Verständnis, Empathie und Selbstständigkeit. Werden diese Erwartungen nicht erfüllt und unsere Bedürfnisse und Wünsche ignoriert, sind wir verletzt. Entscheidend ist jedoch nicht unsere Verletzung, sondern wie wir reagieren. Klammern wir uns an unsere Wut und lassen die Enttäuschung unser Herz verhärten?

Besonders herausfordernd wird es, wenn unser Gegenüber durch Krankheit oder sonstige Belastungen eingeschränkt ist und sein Bestes gibt - auch wenn dieses „Beste“ in unseren Augen nicht ausreicht. Durch unsere menschliche Natur neigen wir dazu, uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Doch die Bibel sagt, dass wir lieben können, weil Jesus uns zuerst geliebt hat (1. Johannes 4,19). Seine Liebe fordert uns auf, den anderen bedingungslos anzunehmen - ihn so zu sehen, wie er ist und Freude an ihm zu finden.

Wenn wir verletzt oder enttäuscht sind, scheint diese Art von Liebe unerreichbar. Unser Schmerz schreit nach Trost und Gerechtigkeit. Doch Jesus kennt diesen Schmerz. Er hat selbst gelitten, ohne je schuldig zu werden. Er weiß genau, wie wir uns fühlen und bietet uns Trost und Heilung an.

Hier beginnt die Vergebung. Gott vergibt uns, wenn wir zu hohe Erwartungen an andere stellen und an Verletzungen festhalten. Vergebung bedeutet, den Groll loszulassen und dem anderen die Schuld nicht länger vorzuhalten. Jesus ermutigt uns, diese Vergebung weiterzugeben - und verspricht, dass auch uns vergeben wird, wenn wir anderen vergeben (Matthäus 6,14-15).

Vergebung ist eine bewusste Entscheidung, oft bevor wir es „fühlen“. Doch Jesus gibt uns die Kraft, sie umzusetzen (Philipper 2,13). Die Gefühle folgen oft später. Das Wunderbare daran ist: Wenn wir lernen, den anderen durch Gottes Augen zu sehen, kann unsere bedingungslose Liebe - die durch Jesus in uns wirkt - den anderen berühren und sogar heilen. Diese Liebe überzeugt, sie bewegt und lässt wahre Veränderung geschehen.

Next Step: Bitte Gott, dir zu zeigen, wo du Erwartungen loslassen kannst, um bedingungslos zu lieben und empfange Seinen Frieden.