Fasten neu erlebenBeispiel

Fasten neu erleben

Tag 16 von 21

Fasten und Leid

Fasten richtet den Blick nach vorne – auf das, was danach kommt, auf eine Erneuerung, eine innere Reinigung oder eine tiefere Erkenntnis. Doch was ist, wenn es keinen klaren Blick nach vorne gibt? Wenn Hoffnungslosigkeit und Leid den Horizont verstellen? Kann Fasten auch dann noch eine Bedeutung haben?

Oft verbinden wir Fasten mit einem konkreten Ziel: eine neue Aufgabe, die geistliche Stärkung erfordert; das Erkennen und Bekennen von Sünden, um einen Neubeginn zu wagen; oder sogar die körperliche Entgiftung, um sich erneuert zu fühlen. Doch was, wenn all diese Richtungen fehlen? Wenn das Fundament für eine hoffnungsvolle Perspektive durch Schmerz oder Verlust weggebrochen ist? Auf was faste ich dann hin?

Fasten kann zu einer radikalen Hingabe an Gott werden – nicht, weil wir wissen, was danach kommt, sondern weil wir nichts anderes mehr können. Fasten in Zeiten tiefster Not ist ein Ausdruck der Kapitulation vor Gott. Es ist das Eingeständnis: Ich habe keine Lösung mehr, aber ich vertraue darauf, dass Gott einen Weg hat.

Biblisch gesehen ist Fasten eng mit Umkehr, Buße und göttlicher Weisung verbunden (Jesaja 58,6; Apostelgeschichte 13,2). Gerade Umkehr bedeutet oft Schmerz, denn die Sünde trennt uns von Gott – die tiefste Form des Leids. In Joel 2,12 ruft Gott sein Volk auf: „Doch auch jetzt noch, spricht der Herr, kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen!“ Leid und Fasten gehören biblisch zusammen, weil beides ein Zeichen der Sehnsucht nach Gottes Wiederherstellung ist.

Fasten ist im Leid eine Vertrauensübung. Es erinnert uns daran, dass nicht wir es sind, die uns versorgen, sondern Gott. Wenn wir fasten, verzichten wir bewusst auf Essen – auf das, was uns am Leben erhält – um uns an den zu klammern, der uns wahres Leben schenkt. Paulus beschreibt diese Haltung in seinen Briefen: Auch wenn er äußerlich litt, fand er inneren Frieden durch die Beziehung zu Gott. Ein Frieden, der nicht davon abhängt, dass das Leid aufhört, sondern der höher ist als alle Vernunft.

Fasten kann zum weißen Blatt Papier werden, das wir Gott übergeben. Besonders in ausweglosen Situationen lassen wir das Heft des Handelns los und geben Gott den Raum, unsere Geschichte weiterzuschreiben. Wir erkennen an, dass wir nicht die Kontrolle haben, sondern dass Seine Wege größer sind als unsere.

Fasten ist keine Selbstschwächung, auch nicht im Leid. Es ist eine Form der Hingabe. Wage es, in schweren Zeiten zu fasten und bete täglich 2. Korinther 12,9 über deiner Situation aus: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.“ Vielleicht liegt genau darin die größte Stärke.

Next Step: Fasten ist nicht eine Selbstschwächung auch im Leid. Versuche es doch einfach einmal und bete jeden Tag 2. Korinther 12,9 über deiner Situation aus.

Tag 15Tag 17

Über diesen Leseplan

Fasten neu erleben

Heutzutage muss man nicht gläubig sein, um zu fasten. Es gibt Heilfasten, Intervallfasten, Süßigkeiten-Fasten… Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Dieser Leseplan beschäftigt sich mit dem Fasten als einem Geschenk Gottes für uns. Denn durch Verzicht können wir neue Perspektive auf unser Leben gewinnen und Gott ganz neu kennenlernen.

More

Wir möchten uns bei ICF München für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: www.icf-muenchen.de/de