Arbeit mit Vision: Biblische Perspektiven für den Alltag im BerufBeispiel
Tag 5: Feuer und Flamme – bis zum Ausbrennen? (2. Mose 20,8-10; 1. Mose 1,31 - 2,3; Markus 1,35; Offenbarung 22,1-5)
Okay, wir haben jetzt einen längeren Weg hinter uns. Nach und nach haben wir gesehen, wie eine bessere Vision von Arbeit aussehen kann. Im besten Fall finden wir in unserer Arbeit etwas von unserer Bestimmung. Dann können wir die Kreativität, die Teil unserer DNA als Ebenbilder Gottes ist, zum Ausdruck bringen. Sinnorientiert arbeiten, für eine gute Sache eintreten, Berufung finden, Feuer und Flamme sein. Das sind ja weitverbreitete Ansprüche an Arbeit im 21. Jahrhundert. Ist Arbeit also Sinn und Inhalt des Lebens, vorausgesetzt, man macht sie mit der richtigen Motivation? Irgendwie legt sich das jetzt nahe, oder?
Doch halt. Der Psychologe Wolfgang Schmidbauer würde hier sein Veto einlegen. Er hat beobachtet, dass gerade Leute, die ihre Berufe aus höheren Motiven gewählt haben, in besonderer Burnout-Gefahr stehen: Krankenpfleger, Ärztinnen, Pastoren. Burnout durch gute Absichten. Kann es das geben?
Die Gefahr, die von guten Absichten ausgeht, ist, dass man eigene Grenzen überschreitet. Man ist bereit, Energie, Wohlbefinden oder Ruhe zu opfern, weil die Sache ja wichtiger ist als man selbst. Doch insgeheim ist man am Ausbrennen, weil eigene Bedürfnisse ständig zu kurz kommen. Kann Arbeit aus christlicher Sicht dann grenzenlosen Einsatz verlangen?
Man merkt schon, das ist eine rhetorische Frage. Eine Grundsäule von Judentum und Christentum ist der Sabbat. An einem Tag pro Woche kommen alle Aktivitäten und Arbeiten zur Ruhe. Das ist nicht nur Rand- und Nischenthema, sondern steht sogar in den Zehn Geboten (2. Mose 20,8-10).
In der Sabbatruhe erkennen wir an, dass wir bei allen großartigen Projekten und Plänen immer noch Geschöpfe sind – mit Begrenzungen, Bedürfnissen, Limits. Und wir akzeptieren, dass wir unsere Schaffenskraft nicht aus uns selbst beziehen müssen, sondern ihre Quelle in Gott ruht. Am Sabbat dürfen wir uns erfrischen und stärken lassen. Wir brauchen diese Begrenzung unserer Arbeit, damit uns der konstante Leistungs- und Optimierungsdruck nicht kaputt macht.
Gott braucht keine Helden, sagt Magnus Malm. Und daher macht Gott das gleich selber vor. Am siebten Tag, so heißt es in der Schöpfungserzählung, ruhte Gott. Nicht, weil Gott außer Puste ist und sich sonst überanstrengen würde. Es geht um ein Statement: Gott steht nicht für unbegrenzte Produktivität. Auch von Jesus heißt es immer wieder, dass er sich nach vollen Tagen in die Einsamkeit zurückzieht (Markus 1,35). Dort richtet er sich neu auf seinen himmlischen Vater aus, findet Klarheit für seinen weiteren Weg – und macht schlicht und ergreifend mal eine Pause.
Innehalten und ruhen. Das erinnert uns auch daran, dass alle Aktivitäten, Mühen, Anstrengungen auf ein Ziel hinauslaufen: Die Vollendung der Schöpfung im Reich Gottes. In den Hoffnungsbildern der Offenbarung lesen wir von einem neuen Garten, in dem Gott gegenwärtig ist. Erfrischung und Wiederherstellung werden von Gott geschenkt – ganz unabhängig von eigener Anstrengung oder Leistung. Sabbat heißt, dass wir schon heute bereit sind, etwas von dieser Stärkung zu empfangen.
Mit dieser Hoffnungsperspektive darfst auch du mal eine Pause machen.
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Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Über 80.000 Stunden unseres Lebens verbringen wir auf der Arbeit. Das ist ganz schön viel. Doch was treibt uns dabei an? Bloß Geldverdienen und über die Runden kommen? Druck und Stress? Oder gibt es da noch mehr zu entdecken? Die göttliche Vision von Arbeit – das ist das Thema in diesem Plan.
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