Wenn Gott zum Songschreiber wird

Musik hat eine enorme Kraft, Inhalte zu transportieren. Viele Menschen können die Texte der Lieblingslieder aus ihrer Jugendzeit immer noch auswendig. Selbst im hohen Alter, sogar bei Demenz, bleiben doch oft die Lieder mit ihren Texten bis zuletzt im Gedächtnis. Ich denke zum Beispiel an meine Oma, wie ich mit ihr im Altersheim alte Choräle gesungen habe und wie sie auf einmal aufblühte, weil diese Melodien und Texte tief in ihr Herz geschrieben waren. Selbst als sonst nicht mehr viel möglich war, blieben doch diese Lieder. Die Verbindung aus Musik und Texten hilft uns dabei, dass wir uns die Inhalte schneller merken können und sie im Langzeitgedächtnis ablegen können. Deshalb ist es so wichtig, dass wir gut auf die Inhalte der Lieder achten, die wir singen. Denn diese Texte prägen unsere Theologie und unser Gottesbild.

Wie wichtig Gott Liedtexte sind, sehen wir unter anderem in 5. Mose 31,19-30. Dort diktiert Gott höchstpersönlich Mose ein Lied mit der folgenden Begründung: „Und jetzt, Mose, schreib ein Lied für sie auf! Bring dieses Lied den Israeliten bei, dass sie es singen können! Wie ein Zeuge soll es gegen Israel aussagen“. In den Versen darauf sagt Gott immer wieder, dass dieses Lied den Israeliten helfen wird, sich an alles zu erinnern, was Er gesagt hat und es so von Generation zu Generation weitergegeben werden soll. Gott war und ist Sich der Kraft von Liedtexten bewusst und hat diese Stärke genutzt, um Sein Volk zu prägen. Es war Seine Strategie, Seinem Volk die Inhalte ins Herz zu schreiben, damit sie unvergesslich wurden.

Das Gleiche gilt auch heute: Wir brauchen Musik und Anbetung, um uns immer wieder an das zu erinnern, was Gott gesagt und für uns getan hat und um unseren Glauben zu stärken. Die Lieder, die wir gemeinsam singen oder im Auto und bei der Hausarbeit hören, helfen dabei, geistliche Wahrheit auszusingen und diese tief in unser Herz zu schreiben. Anbetungslieder haben die Kraft, Generationen zu vereinen und ein Bindeglied zwischen Alt und Jung zu sein. Gott sagt in Vers 21:

„Sie werden das Lied nie vergessen, jede Generation wird es der nächsten beibringen.“

Dieses Lied diente also dazu, dass Wahrheiten über mehrere Generationen weitergegeben werden konnten. Deshalb ist es auch heute wichtig, dass jede Generation nicht nur ihre eigenen Lieder singt, sondern Liederschätze von Generation zu Generation weitergibt.

Was ich an Mose bewundere, ist, dass er Dinge nicht auf die lange Bank geschoben hat. In Vers 22 heißt es dann: „Noch am selben Tag schrieb Mose das Lied auf und brachte es den Israeliten bei.“ Das Manuskript und die Songentwürfe lagen nicht monatelang in der Schublade rum, sondern Mose war bereit, das was Gott ihm gegeben hatte noch am selben Tag an das Volk weiterzugeben. In Vers 30 heißt es schließlich: „Dann trug Mose den versammelten Israeliten das ganze Lied vor, das der Herr ihn aufschreiben ließ.“ Auch das finde ich bewundernswert, denn mit einem neuen Lied macht man sich auch immer verletzlich, weil man sich damit auch der Beurteilung und Kritik anderer Menschen aussetzt. Aber Mose wusste: Ich habe eine Botschaft, ein neues Lied von Gott. Das darf ich nicht für mich behalten.

Genau wie damals schreibt Gott auch heute noch Lieder. Neue Lieder für Seine Gemeinde. Dazu benutzt Er wie damals Menschen, die bereit sind, zu hören und das Gehörte weiterzugeben. Interessant ist ja, dass Gott Mose ein völlig neues Lied diktierte, das in die aktuelle Lage des Volkes sprach. Genauso gibt es heute Lieder, durch die Gott in deine aktuelle Lage sprechen möchte oder die gerade für dich und deine Gemeinde wichtig und dran sind.

• Reflektion: Welcher Song ist derzeit auf deinem Herzen und was möchte Gott dir vielleicht dadurch sagen? Oder an welche Wahrheiten möchte Er dich damit erinnern?