Ein Gott, der jede Sprache sprichtBeispiel
Wie spricht man Jesus an?
Als Deutschsprachige sprechen wir Gott in unseren Gebeten allgemein mit „Du” an. Aber viele andere Sprachen verwenden zwei (oder mehr) verschiedene Anredeformen. Auch im Französischen gibt es zwei Formen für das englische Pronomen „you“ — tu und vous — wie auch im Spanischen mit usted und tu. In jedem Fall würdest du das „Du“ verwenden, wenn du mit einer dir vertrauten Person sprichst, und das „Sie“ für eine Person, die du nicht so gut kennst oder die einen höheren Status haben könnte.
Griechisch — die Originalsprache des Neuen Testaments – kennt diese Unterscheidung nicht, aber einige Übersetzer hielten es für unnatürlich und verwirrend, eine Unterscheidung, die in ihrer Alltagssprache verwendet wird, wegzulassen, so auch in der Übersetzung nach Tuvan, einer Sprache in Süd-Zentral-Sibirien.
Der griechische Text selbst gibt keine unmittelbaren Hinweise darauf, welche der Anredeformen verwendet werden sollten, daher müssen Übersetzer die soziale Stellung der Hauptfiguren in jeder Situation analysieren, insbesondere in den Evangelien und der Apostelgeschichte, um Entscheidungen für die richtige Übersetzung zu treffen.
Zum Beispiel sprechen Engel in Tuvan die Menschen immer mit dem formalen Pronomen an, um ihnen gegenüber Respekt zu zeigen. Johannes der Täufer spricht Jesus mit dem formalen Pronomen an, um deutlich zu machen, dass sein Respekt für Jesus über seinen verwandtschaftlichen Beziehungen zu Ihm steht. Auf der anderen Seite verwendet Johannes in seiner Kritik der moralischen Verfehlungen des Herodes das familiäre - und in diesem Falle abwertende - Pronomen, obwohl Herodes eine gesellschaftlich höhere Position einnimmt.
Interessanterweise wenden sich die Jünger Jesu während Seines Dienstes mit der formalen Anrede an Ihn. Dies ist zu erwarten, weil Jesus ihr Lehrer ist und wir erwarten, dass Jünger ihren Lehrer mit Respekt ansprechen. Was vielleicht überraschender ist, ist, dass Jesus auf dieselbe Weise zu Seinen Jüngern spricht und auch ihnen gegenüber Seine respektvolle Haltung zeigt. Noch überraschender ist jedoch dies: Nach der Auferstehung sprechen Seine Nachfolger mit dem informellen „Du“ zu Jesus, was auf eine neue Intimität zu Ihrem auferstandenen Herrn und Retter hinweist.
Wie sprichst du mit Jesus, wenn du betest? Sprichst du Ihn eher aus einem Gefühl der Distanz als König oder aus einem Gefühl der Intimität als deinen persönlichen Retter an? Konzentriere dich heute darauf, mit Worten zu Ihm zu beten, die dazu beitragen, dieses Gefühl der Intimität zusammen mit den tuvanischen Gläubigen einzufangen.
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Gottes Kommunikation mit den Menschen war von Anfang an für „jede Nation, jeden Stamm und jede Sprache” bestimmt. Alle Sprachen sind gleich kompetent, die Botschaft der Bibel zu verkünden. Doch jede Sprache hat einzigartige Fähigkeiten, bestimmte biblische Botschaften besonders reichhaltig darzustellen. Dieser Leseplan stellt sieben dieser verborgenen Schätze vor, die deinen gedanklichen Horizont über Gott und Seine Gute Botschaft erweitern werden.
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