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Tag 21 von 21

Lebe das Leben

Von S. George Thomas

Franz von Assisi lud einmal einen jungen Mönch ein, mit ihm in die Stadt zu gehen und zu predigen. Demütig und geehrt sagte der junge Mönch zu und am nächsten Tag machten sich die beiden früh morgens auf den Weg in die Stadt. Sobald sie dort angekommen waren, gingen sie die Straßen auf und ab und sprachen Hunderte von Menschen an, Straßenhändler, Bettler, Kinder …, eigentlich jeden, den sie trafen. Als sie am Ende des Tages auf dem Heimweg waren, sprach der junge Mann Franz an: „Entschuldige bitte ehrwürdiger Vater, aber ich glaube Du hast vergessen, warum wir in die Stadt gingen. Wollten wir dort nicht predigen?“ Franz antwortete: „Mein Sohn, wir haben gepredigt. Wir haben gepredigt, während wir umhergingen. Wir wurden von vielen gesehen, unser Verhalten wurde genau beobachtet, unsere Haltung wurde sorgfältig abgeschätzt und unser Reden hat man mitbekommen. Auf diese Art hielten wir heute unsere Predigt. Es hat keinen Zweck, irgendwo zu predigen, wenn unser Verhalten nicht eine Predigt ist.“

Gott hat uns nicht nur dazu berufen, unseren Glauben zu bezeugen; Er hat uns berufen, ein Zeugnis zu sein. Als Nachfolger Christi sind wir genau das. Es liegt in unserer Natur, ist unser Wesen, weil wir Menschen sind, die von Gott gerettet und geheiligt wurden. Die Menschen achten viel mehr auf das, was wir tun, als auf das, was wir sagen. Wenn unser Leben mit unseren Worten übereinstimmt, wenn sie ein und dasselbe sind, kann unser Einfluss gewaltig sein. Die Menschen erfahren, dass wir Christen sind, nicht weil wir uns selbst so bezeichnen; sondern weil wir so leben. Max Lucado sagt: „Es ist leicht, sich als Kind Gottes zu bezeichnen. Wenn aber andere dich so bezeichnen, weil sie es an deinem Leben erkennen, ist das eine ganz andere Geschichte.“

Franz von Assisi lebte beiden Seiten auf wunderbare Weise. Er war nicht nur ein großartiger Evangelist und Prediger, der das Evangelium mutig verkündete, sondern mit seinem Handeln und seinem ganzen Leben diente er auch als Zeugnis für die Liebe und Gnade Gottes. Er war dafür bekannt, dass er immer sagte: „Predige das Evangelium jederzeit –, wenn nötig mit Worten.“ Aber Franz hatte lediglich die Worte wiederholt, die ein anderer Mann mehr als tausend Jahre zuvor, vom Heiligen Geist geleitet, geschrieben hatte.

Es war inzwischen mehr als 60 Jahre her, dass Johannes auf dem Ölberg stand und, unmittelbar bevor Jesus in den Himmel auffuhr, Seinen letzten Auftrag gehört hatte: „Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen dazu auf, meine Jünger zu werden“. Er konnte sich daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Als die Gemeinde in den Jahren danach schnell wuchs und sich ausbreitete, geschahen mehrere unfassbare Ereignisse, die Johannes bezeugte: Am Pfingstfest kam in dem Raum, in dem sie zusammengekommen waren, der Heilige Geist auf sie herab und taufte sie mit Seinem Feuer; und es wurden über 3.000 Menschen gerettet; er und Petrus wurden von einem Engel aus dem Gefängnis befreit; Saulus, der die Gemeinde am eifrigsten verfolgte, kam zum Glauben und unzählige Menschen wurden geheilt. Obwohl sich die Kirche mit gewaltigen Widerständen konfrontiert sah, blühte sie auf und verbreitete die Nachricht von Jesus unbeirrt.

Johannes war allerdings auch Zeuge der vielen Probleme gewesen, die mit solch einem schnellen Wachstum verbunden waren: Gemeindemitglieder stritten sich wegen Nebensächlichkeiten; einige verdrehten die Worte Jesu und verkündeten Irrlehren; die Gläubigen neigten zu einem von zwei Extremen: Entweder zogen sie sich vollkommen von allem Weltlichen und den Menschen zurück, oder sie erlagen den Verlockungen der Welt. Und dann gab es noch die, die immer davon sprachen, einander zu lieben, es aber an Taten fehlen ließen.

Als letzter Überlebender von den ursprünglich 12 Jüngern ist sich Johannes seiner Verantwortung bewusst, diese Themen anzusprechen. Und in dem drängenden Bewusstsein, dass ihm nicht mehr viel Zeit auf dieser Erde bleibt, setzt er sich mit einer Schriftrolle hin, um seine letzten Worte zu formulieren. Auch wenn sein Körper schwach ist, brennt sein Herz mit glühender Inbrunst und er schreibt: „Jeder, der von sich behauptet, Gott ganz nahe zu sein, muss auch so leben wie Jesus lebte … Deshalb, meine Kinder, lasst uns einander lieben: nicht mit leeren Worten, sondern mit tatkräftiger Liebe und in aller Aufrichtigkeit … Lebt ein Leben der Liebe.“

Spürst du Johannes' Leidenschaft und Überzeugung in diesen Worten?

Was er hier sagt, ist: „Reden ist einfach. Sag nicht nur, dass du andere liebst; mach dich auf und zeige anderen, dass du sie wirklich liebst.“

Nachdem er drei Jahre lang täglich mit Jesus – Gott als Mensch – unterwegs war und mit Ihm redete und lebte, kannte Johannes Ihn besser als alle anderen. Er erinnert sich an den Tag, an dem er Jesus sagen hörte: „Liebe Gott und liebe deinen Nächsten.“ Er wird niemals vergessen, dass er erlebt hat, wie Jesus Sein Leben aus Liebe hingab und einen Tod erlitt, den man sich nicht furchtbarer vorstellen kann. Und Johannes weiß, über jeden Zweifel erhaben, dass ein Leben im Glauben immer nur mit einem Leben in Liebe verbunden sein kann – aktiver Liebe. Warum? Weil Gott Liebe ist!

Alles läuft auf die Liebe hinaus. Im christlichen Glauben geht es nicht darum, sich von allem fernzuhalten und Abstand zu den Menschen zu halten. Es geht darum, in das Elend und den Schmutz der Welt hineinzugehen und denjenigen, die keine Hoffnung haben, die großartigste Nachricht überhaupt zu überbringen; das Licht des Retters in die dunkelsten Ecken zu tragen; die zu retten, die von der Sünde versklavt sind; die Ungeliebten, die Verlassenen, die Vernachlässigten, die Vergessenen, die Geknechteten und die Unterdrückten zu lieben.

So wie Franz von Assisi es sagte: „Predige die ganze Zeit.“ Verkündige die Gute Nachricht mit deinen Worten, aber viel wichtiger noch durch das, was du tust. „Geht liebevoll miteinander um, so wie auch Christus euch Seine Liebe erwiesen hat“ (Epheser 5,2).

Lasst uns leben. Lasst uns lieben. Lasst uns anfangen.

Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist; dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht; dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Franz von Assisi

Merkvers

Wie sehr Christus uns liebt, haben wir daran erkannt, dass Er Sein Leben für uns opferte. Ebenso müssen auch wir bereit sein, unser Leben für unsere Geschwister hinzugeben. Denn wie kann Gottes Liebe in einem Menschen sein, wenn dieser die Not seines Bruders vor Augen hat, sie ihm aber gleichgültig ist? Und das, obwohl er selbst alles hat, was er zum Leben braucht! Deshalb, meine Kinder, lasst uns einander lieben: nicht mit leeren Worten, sondern mit tatkräftiger Liebe und in aller Aufrichtigkeit. 1. Johannes 3, 16–18

Tag 20

Über diesen Leseplan

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Diese 21-tägige Andachtsreihe von Gateway Church soll dich ermutigen und anregen, Jesu Missionsbefehl zu folgen: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die rettende Botschaft“ (Markus 16,15).

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Wir danken Gateway Church vielmals für die Bereitstellung dieses Leseplans. Für mehr Informationen besuche bitte https://gatewaypeople.com