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Tag 14 von 21

Amazing Grace

Von S. George Thomas

Die USA haben ein Gefängnisproblem. Eine bzw. einer von 100 US-Amerikaner*innen sitzt heute im Gefängnis. Das entspricht 2,3 Millionen Menschen und ungefähr der Einwohnerzahl von Houston, Texas. Und eine bzw. einer von 15 Amerikaner*innen wird im Laufe des Lebens im Gefängnis landen. 

Viele Menschen nehmen dieses Gefängnisproblem gar nicht wahr – „aus den Augen, aus dem Sinn.“ Warum also sollte eine siebenundzwanzigjährige Frau, die an der Wall Street ein sechsstelliges Einkommen erzielt, alles stehen und liegen lassen, um mit Gefangenen in Texas zu arbeiten? Ganz einfach: Sie sah die Gefangenen mit den Augen Jesu. 

Als Catherine Rohr in der Middle School war, wurde einer ihrer guten Freunde von zwei sechzehnjährigen Jungen ausgeraubt, brutal geschlagen, vor einen Zug geworfen und getötet. Beide wurden zu einer jeweils zehnjährigen Haftstrafe verurteilt. Damals wollte Catherine weit mehr als ein „Auge um Auge“, sie wollte die beiden am liebsten bei lebendigem Leib braten lassen. Kurz, sie wollte nicht, dass diese Jungen jemals wieder die Freiheit sehen. Sie hasste Kriminelle; sie betrachtete sie als Verschwendung von Steuergeldern und vergeudetes menschliches Leben. 

Erst nachdem sie Jesusnachfolger geworden war, begann sie ihre Sichtweise infrage zu stellen. Wenn sie in der Gemeinde Lieder wie „Amazing Grace“ sang, fragte sie sich, ob ihre Variante dieser „wunderbaren Gnade“ auch wunderbar genug war, um die Schuld der Jungen zu decken, die ihren Freund umgebracht hatten. 

Sie schloss die High–School ab und ging an die „University of California, Berkeley“, um Wirtschaft zu studieren. Nach ihrem Diplom begann Catherine zu arbeiten, und sie hatte ehrgeizige Ziele. Sie machte sich im Investmentbereich schnell einen Namen, arbeitete mit bald 4.000 Vorständen und Geschäftsführer*innen zusammen und konnte Kapitalbeteiligungen in Höhe von 32 Mio. Dollar einwerben. Als dreifache Marathonläuferin und kalifornische Meisterin im Ringen passte Catherine sehr gut in das knallharte Geschäftsleben der Wall Street. 

Aber während eines Wochenendausfluges nach Texas kam Catherine in Kontakt mit einem noch viel härteren Umfeld – einem Gefängnis. In der Erwartung, an einen Ort zu kommen, der mit rohen, gefangenen Bestien gefüllt wäre, war sie auf das, was sie sah, nicht vorbereitet. Diese Gefangenen waren normale Menschen, die leidenschaftlich und hungrig nach Veränderung waren. Sie hatten ein riesiges ungenutztes Potenzial. Sie erkannte, dass Wirtschaftsführer und Häftlinge in Wirklichkeit mehr Gemeinsamkeiten haben, als die meisten erwarten würden. Beide geben alles, und beide wissen, wie man andere führt, um etwas zu erreichen. Selbst die einfältigsten Drogenhändler verstehen die grundlegenden Geschäftsprinzipien wie Wettbewerb, Wirtschaftlichkeit und Risikomanagement.

An diesem Wochenende sprach Gott zu Catherine und half ihr zu entdecken, wie Er die Häftlinge sah. Sie erkannte in diesen Männern die außergewöhnliche Chance, ihre Stärken zu nutzen, um sie zu Führungspersönlichkeiten in ihrem Umfeld aufzubauen. Sie fragte sich, was wohl passieren würde, wenn Häftlinge, die eine tiefe Sehnsucht nach Veränderung hatten, all das lernen würden, was sie zur Gründung und Führung eines legalen Unternehmens bräuchten. 

Nachdem sie sechs Wochenenden lang von New York nach Texas gependelt war, entschieden sich Catherine und ihr Mann, ihre Altersvorsorge aufzulösen und alles, was sie hatten, in dieses Projekt zu investieren. Nicht lange danach packten sie ihre Sachen in Manhattan, luden sie in einen Umzugslaster und fuhren nach Houston. 

Der Weg vor ihnen war nicht einfach. Ihre Freunde in New York dachten, sie hätte den Verstand verloren, und die Gefängnisleitung in Texas sah das ganz genau so: „Diese Typen brauchen Hilfe, wenn sie Briefe an ihre Mütter schreiben. Und sie wollen ihnen beibringen, wie man einen Geschäftsplan schreibt?“ Und dann, in ihrer ersten Nacht in Houston, brachen Diebe in ihren Umzugslaster ein und machten sich mit ihrem ganzen Besitz aus dem Staub. Sie hatten nur noch die Kleider, die sie auf dem Leib trugen. 

Aber Catherine gab nicht auf. Gott hatte klar zu ihr gesprochen, und sie hatte einen Auftrag.

2004 startete Catherine das „Prison Entrepreneurship Program“ („Unternehmerausbildung im Gefängnis“), in dessen Rahmen einflussreiche überführte Straftäter gesucht werden, die einen tiefen Wunsch nach Veränderung haben. Über dieses Programm werden dann Kontakte zu Top-Managern, BWL-Studenten und Politikern hergestellt, die den Gefangenen wertvolle unternehmerische Fähigkeiten vermitteln. Dabei wurden erstaunliche Ergebnisse erzielt. Von denen, die durch dieses Programm gingen, haben 98 % eine Beschäftigung und weniger als 10 % landen wieder im Gefängnis. Aber Catherine geht es nicht um die Statistik. Es geht ihr darum, Gnade weiterzugeben und Menschen eine echte und dauerhafte Lebensveränderung zu ermöglichen.

Catherine übergab ihr Leben und ihre Begabungen Gott und deshalb vollbringt Er durch sie außergewöhnliche Dinge. Männer, die einmal Mörder, Bandenführer und Drogenhändler waren, haben jetzt einen Abschluss in Betriebswirtschaft und sind Führungskräfte, Fachkräfte und Pastoren. Ihr Leben wurde verändert. 

Die Bibel verspricht: „Gehört also jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas völlig Neues hat begonnen.“ Dieses „jemand“ schließt auch Gefangene mit ein. Während seiner 33 Jahre hier auf der Erde verbrachte Jesus die meiste Zeit mit den von der Gesellschaft geächteten – korrupten Steuereintreibern, Prostituierten und anderen Sündern. Er bot ihnen Seine heilende Vergebung und Freundschaft an und sagte: „Die gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken!“ Wenn Jesus heute auf der Erde wäre, würden wir Ihn wahrscheinlich in Gefängnissen sehen, wo Er Seine Zeit sogar mit den übelsten Kriminellen und Außenseitern verbringen würde. Warum? Weil Er kam, um „Verlorene zu suchen und zu retten.“ Als Jesu Stellvertreter auf der Erde hier und jetzt sind auch wir berufen, die Nachricht Seiner wunderbaren Gnade mit anderen zu teilen und darauf zu vertrauen, dass niemand so tief fallen kann, dass er von der Liebe und Macht Jesu nicht mehr verändert werden könnte. 

Bist du bereit, dorthin zu gehen, wo Jesus hingehen würde? Du kannst beten, Angehörige von Gefangenen unterstützen, Inhaftierten die Gute Nachricht bringen oder an eine der Organisationen spenden, die Gefangene und ihre Familien unterstützen. Frage Gott, wie du dich heute daran beteiligen kannst. 

Merkvers

„Ihr seid für die Welt wie Salz. Wenn das Salz aber fade geworden ist, wodurch soll es seine Würzkraft wiedergewinnen? Es ist nutzlos geworden, man schüttet es weg, und die Leute treten darauf herum. Ihr seid das Licht, das die Welt erhellt. Eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.“ Matthäus 5, 13–14 HFA

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Über diesen Leseplan

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Diese 21-tägige Andachtsreihe von Gateway Church soll dich ermutigen und anregen, Jesu Missionsbefehl zu folgen: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die rettende Botschaft“ (Markus 16,15).

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Wir danken Gateway Church vielmals für die Bereitstellung dieses Leseplans. Für mehr Informationen besuche bitte https://gatewaypeople.com