Auf geht'sBeispiel
Gerettet, um zu retten
Von S. George Thomas
Ende der 1820er-Jahre wurde ein Junge namens William in der Stadt Nottingham geboren, einer kleinen Stadt im östlichen England mit rund 50.000 Einwohnern. Nachdem sein Vater gestorben war, konnte die Familie sein Schulgeld nicht mehr aufbringen. Mit nur 13 Jahren wurde er dann als Lehrling zu einem Pfandleiher geschickt.
Auch wenn er nicht genau wusste, wozu, William hatte den Eindruck, dass Gott ihn für eine große Aufgabe vorgesehen hatte. Also begann dieser junge Mann jedes Buch zu lesen, das er in die Finger bekam, und brachte sich selbst bei, wie man gut spricht und schreibt. Obwohl er mit schwacher Gesundheit zu kämpfen hatte, lief William durch alle Straßen und Gassen Nottinghams und verbreitete die Gute Nachricht mit großem Eifer. Schließlich zog er nach London und predigte auch dort, während er weiter als Pfandleiher arbeitete. Er lernte mit Catherine Mumford eine gleichgesinnte junge Frau kennen, die er schließlich heiratete.
An jedem Tag, an dem William und Catherine durch die dreckigen Straßen Londons liefen, sahen sie entsetzliche Dinge: Volle Pubs, in denen Männer und Frauen ihre Sorgen im Alkohol ertränkten und ihr Leben versoffen. Fünfjährige Jungen, die betrunken in den Straßen herumlungerten. Frauen, Mädchen und sogar Jungen, die sich prostituierten, nur um ihre Mägen füllen zu können. Schlägereien, Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Morde waren an der Tagesordnung. Armut und Krankheit waren die Norm. Wo sie auch hinschauten, sie sahen nur Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. William und Catherine war bewusst, dass ein geistlicher Kampf um die Seelen dieser Menschen tobte und der Teufel dabei war, ihn zu gewinnen. Diese Erkenntnis brach ihnen das Herz, aber es brachte sie auch dazu, etwas dagegen zu tun. Sie nahmen den Kampf auf.
Von diesen furchtbaren Zuständen betroffen, gründeten William und Catherine The Christian Revival Society („Die christliche Erweckungsgesellschaft“), später umbenannt in The Christian Mission („Die Christliche Mission“), in den Slums von East London. Jeden Abend und jeden Sonntagmorgen hielten sie für die Ärmsten und Bedürftigen, darunter Alkoholiker, Spielsüchtige, Kriminelle und Prostituierte, Gottesdienste ab. Ganz wie Johannes der Täufer predigte William eine Botschaft der Umkehr von Sünde und den Ruf zur Heiligung. Er glaubte fest daran, dass die Kraft Gottes im Herzen eines Menschen ein leidenschaftliches Leben mit Liebe zu Gott und den Mitmenschen hervorbringen würde. Sein Ziel war es, Menschen zu Jesus zu führen, um ihnen dann den Kontakt zu einer Kirche zu vermitteln, in der sie geistlich wachsen und reifen konnten. Obwohl sie auf erbitterten Widerstand stießen – ihre Gottesdienste wurden durch Gejohle, Feuerwerkskörper, Steinwürfe und Schlimmeres gestört –, hielten William und seine Mitarbeiter „die andere Wange hin“ (Matthäus 5,39) und blieben unerschütterlich dabei, die Gute Nachricht als Soldaten Jesu Christi zu verkündigen.
Schon vor Langem hatte William erkannt, welche Rolle populäre Musik spielte, um die Bekehrung von Menschen zu unterstützen. Doch eines Tages wurde ihm klar, dass sich Blaskapellen darüber hinaus hervorragend dazu eigneten, große Menschenmengen anzuziehen. Und nebenbei halfen sie auch, Zwischenrufer zu übertönen. Von da an wurde William immer von einer Blaskapelle begleitet, egal ob er an Straßenecken oder in Sälen predigte.
Mit dem Gedanken, dass sich niemand mit leerem Magen konzentrieren kann, eröffneten William und Catherine überall in der Stadt Suppenküchen und leisteten damit einen Beitrag, die Armen zu versorgen. Für sie war die Befriedigung sozialer Bedürfnisse nur ein Mittel zu dem viel größeren Ziel, Menschen in Gottes Reich zu führen. Obwohl sie zu Beginn große finanzielle Schwierigkeiten hatten, breitete sich ihre Arbeit schnell über die Stadt London hinaus in viele Länder der Welt aus – in die USA, nach Kanada, Frankreich, Südafrika, Australien, Neuseeland, Indien, Schweden, Schweiz, Jamaika und viele mehr. Auch ihre Aufgaben wuchsen: von der Wiedereingliederung Gefangener bis zur Aufdeckung von Menschenhandel im Zusammenhang mit der Prostitution junger Mädchen.
In einer Zeit, in der die überwiegende Mehrheit der Menschen der Ansicht war, dass die Armen selbst an ihrer Misere und Sünde schuld wären, schuf William auf internationaler Ebene ein Bewusstsein für Armut und soziale Ungerechtigkeit – und das alles nur, weil er der Ansicht war, dass sie den Menschen den Weg zur Erlösung erschwerten. Sogar bei König Edward VII., Präsident William McKinley und Präsident Theodore Roosevelt fand er offene Ohren dafür.
Im Oktober 1890 starb Catherine nach einem langen Kampf gegen den Krebs. An ihrer Beerdigung nahmen 36.000 Menschen teil. Als William am 20. August 1912 starb, kamen fast 150.000 Trauergäste zur Totenwache und Beerdigung. Ihr praxisorientierter Zugang zum christlichen Glauben und zur Verbreitung der Guten Nachricht inspirierte zahllose Menschen auf der ganzen Welt, ihrem Beispiel zu folgen und ihr Leben dem Bau des Reiches Gottes zu widmen.
Heute ist die von William und Catherine Booth begonnene Arbeit, die Heilsarmee, in 118 Ländern mit mehr als 4,5 Millionen Freiwilligen aktiv. Sie gilt als eine der größten Organisationen für humanitäre Hilfe.
William und Catherine erkannten, dass diese Welt ein geistliches Schlachtfeld ist und wir als Jünger Jesu in einem geistlichen Kampf stehen. Sie verstanden, dass sie „gerettet wurden, um zu retten“. Und deshalb war es einfach ihr Auftrag, weitere Menschen für Jesus zu retten. Sie weinten Tränen für verlorene Seelen und verkündigten in ganz England das Heil. Sie waren überzeugt, dass es nicht genügt, wenn wir vor unseren Kirchentüren stehen und die Menschen einladen. Wir Christen müssen hinausgehen, wir müssen unsere Kirchenmauern hinter uns lassen und dem Beispiel Jesu folgen, indem wir den Menschen dort begegnen, wo sie sind.
Diese Schlacht tobt auch heute noch. Drogen, Gewalt, Prostitution und Kriminalität sind immer noch die Geißeln unserer Gesellschaft. Immer noch hungern Kinder. Immer noch sind Arme unter uns. Aus den Gesichtern der Verwundeten und Verlorenen starren uns immer noch Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung an. In Kolosser 1,13 heißt es: „Er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit, und nun leben wir unter der Herrschaft seines geliebten Sohnes Jesus Christus.“ Gott hat uns erlöst, damit wir die Mächte des Teufels zurückdrängen und Sein Reich ausbreiten können. Er ruft heute jeden von uns auf, sich aufzumachen und seinen Platz als Soldat Gottes einzunehmen. Wir sind von Ihm berufen, hinauszugehen – hinaus in eine Welt, die in Dunkelheit versinkt. Er ruft uns auf, Licht in die Dunkelheit zu bringen.
Merkvers
Nein! Der HERR hat euch doch längst gesagt, was gut ist! Er fordert von euch Menschen nur eines: Haltet euch an das Recht, begegnet anderen mit Güte, und lebt in Ehrfurcht vor eurem Gott! Micha 6,8 (HfA)
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Diese 21-tägige Andachtsreihe von Gateway Church soll dich ermutigen und anregen, Jesu Missionsbefehl zu folgen: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die rettende Botschaft“ (Markus 16,15).
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