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Vaterunser - das kraftvollste Gebet der WeltSample

Vaterunser - das kraftvollste Gebet der Welt

DAY 6 OF 7

Tag 6: Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen (Matthäus 6,13a)

Dieser erste Teilsatz lässt in meinen Gedanken ein Fragezeichen aufploppen. Denn was heißt „Und führe uns nicht in Versuchung“ eigentlich? Könnte oder wollte uns Gott in Versuchung führen? Führt uns Gott in Versuchung?

Schaue ich in den Jakobusbrief, dann heißt es dort in Kapitel 1 Vers 13: „Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott lässt Sich nicht zum Bösen versuchen, Er führt aber auch selbst niemanden in Versuchung“. Mir scheint, der Jakobusbrief will verhindern, dass Menschen, die sich selbst der Versuchung aussetzen, Gott dafür die Schuld geben.

Gehen wir aber nochmal einen Schritt zurück. Der griechische Begriff „Versuchung“ hat zwei verschiedene Facetten. Die eine bedeutet „versuchen“ im Sinne von „auf die Probe stellen“. In der Bibel gibt es einige Geschichten, in denen davon berichtet wird, dass Gott Menschen auf die Probe stellt. Abraham erlebt schwere Prüfungen, bis dahin, dass er seinen eigenen Sohn Isaak opfern soll. Letztlich geht die Geschichte gut aus.

Die andere Bedeutung ist „versuchen“ im Sinne von „verführen“. Die Urszene der Verführung findet sich in der Geschichte von Adam und Eva im Garten Eden. Hier verführt die Schlange Eva dazu, vom verbotenen Baum zu essen. Das mündet im „Sündenfall“. In einigen biblischen Geschichten wird sexuelle Verführung als Mittel zur Manipulation oder als Sünde dargestellt. Ein Beispiel ist die Geschichte von Josef und Potifars Frau.

Mit Blick auf die Bergpredigt, in der Jesus Seinen Zuhörern dieses Gebet lehrt, hat Versuchung am ehesten etwas mit „Abkommen vom guten Weg“ zu tun. Der bekannte Theologe Klaus Berger rät darum, diesen Vers nicht Wort für Wort, sondern sinngemäß zu übersetzen: „Bitte, lass uns nicht in Versuchung geraten, führe uns auf unserem Weg so, dass wir uns nicht darin verstricken, denn wir sind schwach.“

Es gibt immer wieder Lebenssituationen, in denen das Leben dunkel wird. Diese Erfahrung greift die aramäische Sprache auf, in der Jesus das Vaterunser lehrte und lässt zwei Übersetzungen zu. Man könnte diese Worte anstelle von „Führe uns nicht in Versuchung“ auch so formulieren: „Führe uns durch die Versuchung hindurch“.

Viele Menschen haben sich darüber den Kopf zerbrochen, was mit dem Bösen gemeint ist. Ob es der Teufel oder das Böse an sich ist, vor dem Gott uns bewahren soll.

BÖSE ist das Gegenteil von GUT. Die Schöpfung wird mit dem Prädikat „und siehe, es war sehr gut“ beschrieben. „Niemand ist gut als Gott allein“, sagt Jesus (Markus 10,18). Grundsätzlich kann man vielleicht sagen, dass das Böse genau all das ist, was Gottes gutem Willen widerspricht. Die bekannte Theologin Margot Käßmann schreibt: „In dem Gebet hat das Böse eine andere Qualität: Krieg, Vertreibung, Unrecht - das Böse ist für viele Menschen sehr real erfahrbar in der Welt… Zum Bösen in dieser Welt gehören genauso all die Aktivitäten von Menschen, die anderen die Freiheit nehmen, ihr eigenes Leben zu leben.“

Der Vater im Himmel aber will das Leben, nicht die Zerstörung durch das Böse.

Noch ein Impuls zum Weiterdenken:

1. Wen oder was nutze ich als Stütze, wenn ich mit Versuchungen konfrontiert werde?

2. Wie gehe ich mit Schuldgefühlen um, wenn ich einer Versuchung erlegen bin? Wie finde ich den Weg zurück zu Gott?

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Vaterunser - das kraftvollste Gebet der Welt

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