Vaterunser - das kraftvollste Gebet der WeltSample
Tag 5: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern (Matthäus 6,12)
Streit und Widerspruch, Entfremdung und Hass, Feindschaft und Krieg - unsere Welt und die Geschichte von uns Menschen sind voll davon.
Manchmal scheint es, als ob der Mensch nicht friedlich mit sich und seiner Umwelt leben kann. Schuldig an anderen zu werden scheint ein menschliches Los zu sein. Momente, in denen wir andere verletzt haben oder selbst im Stich gelassen wurden, kennen wir alle.
Sie schmerzen - oft noch lange nach dem Ereignis. Allzu gerne würden wir solche Erfahrungen einfach ausblenden. Doch die Bibel spricht darüber, nennt Schuld beim Namen und zeigt den richtigen Umgang damit, wie das Gleichnis Jesu vom unbarmherzigen Gläubiger zeigt (Matthäus 18,23-35): „Ein König hat Mitleid mit einem Diener und erlässt ihm die ganze Schuld. Der Diener aber lässt einen andern, der ihm Geld schuldet, ins Gefängnis werfen. Der König wird zornig und übergibt den Diener, dem er die Schuld erlassen hatte, den Folterknechten.“
Die Goldene Regel, die in vielen Religionen Maßstab ethischen Handelns ist, bringt die Bitte des Vaterunsers und das Gleichnis Jesu auf den Punkt: „Behandle andere so, wie du auch behandelt werden möchtest.“
Viele wehren sich dagegen, den Menschen zu vergeben, die sie tief verletzt haben. Sie spüren noch den Schmerz und das verhärtet ihre Einstellung. So wird für sie die Bitte um Vergebung ein Stachel, der sie nicht in Ruhe lässt. Sie spüren, dass sie diese Worte nicht einfach nachplappern können. Sie müssen bereit sein, selbst zu vergeben.
Pater Anselm Grün rät: „Wir müssen uns mit der Vergebung nicht überfordern. Es braucht oft lange, bis wir aus ganzem Herzen vergeben können. Wir müssen zuerst den Schmerz zulassen. Wir müssen erst verstehen, was bei der Kränkung abgelaufen ist. Dann erst können wir vergeben.“
Im Vaterunser bekennen wir unseren Willen, zu vergeben, auch wenn wir emotional vielleicht noch nicht dazu fähig sind. Doch im Aussprechen dieser Worte bekennen wir die Bereitschaft, uns auf den Weg der Vergebung einzulassen.
„Und vergib uns unsere Schuld“ ist eine wirkliche Befreiung. Wir können in aller Freiheit, als Kinder Gottes, unser Scheitern und Versagen bei Abba abwerfen. Und in dieser Freiheit können wir dann hoffentlich auch sagen: „wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“.
Vergebung kann, wenn wir uns trauen, eine echte Befreiung sein. „Vergeben ist so etwas wie eine Entscheidung, das Steuer herumzureißen, den Blick wieder in eine andere Richtung zu lenken, den Kopf wieder freizubekommen und neue Ziele anzusteuern“, so formuliert es Beate M. Weingardt.
Noch ein Impuls zum Weiterdenken:
1. Welche Situation in deinem Leben fällt dir ein, in der du Schwierigkeiten hattest, zu vergeben? Was hat dich daran gehindert?
2. Wie fühlst du dich, wenn du an eine Person denkst, die dich verletzt hat? Bist du bereit, diese Gefühle loszulassen?
Scripture
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Das Vaterunser ist eines der bekanntesten Gebete der Welt. Ein Gebet, das Jesus selbst gelehrt hat. Doch wie oft sprechen wir es mechanisch, ohne uns wirklich mit dem Reichtum seiner Worte auseinanderzusetzen? Dieser Bibelleseplan lädt dich dazu ein, die Tiefe des Vaterunsers zu entdecken und mit neuen Augen zu sehen. Zum Anhören und Selberlesen.
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