Golden Rule: Kompass für schwierige ZeitenSample
Tag 1: Orientierung gesucht (Matthäus 7,12; Lukas 6,31)
Wenn man die Nachrichten verfolgt, schwirrt einem schon bald der Kopf. Zu allem könnte und sollte man irgendwie Stellung beziehen. Dürfen wir Krieg und Waffenlieferungen unterstützen? Wie stehen wir zu Umweltschutz und Klimawandel? Welche Partei können Christen wählen und welche nicht? Solche Fragen bergen Konfliktpotential. Gesellschaftliche Lager prallen nahezu unversöhnlich aufeinander. Ehrlich gesagt überrascht es mich nicht, dass die Angst vor „Spaltung der Gesellschaft“ 2023 ein Newcomer im „Angstindex der Deutschen“ war. Nicht weniger als 50 Prozent der Befragten bereitete das Sorgen.
Was ist in dieser unübersichtlichen Lage von mir persönlich gefordert? Misstrauischer Rückzug vor all den Spinnern da draußen? Gutes Wirtschaften und Wohlstandssicherung für eine unsichere Zukunft? Radikales politisches Engagement gegen die vielen Krisen? Kommt drauf an, wen man fragt. Auch hierüber besteht kaum Einigkeit.
Und wer denkt, man könne sich jetzt einfach fest auf „die“ Bibel oder „den“ christlichen Glauben stellen, hat sich auch geschnitten. Über die richtige Auslegung der Bibel und zentrale Glaubensinhalte wird ebenfalls leidenschaftlich gestritten. Ganz zu schweigen davon, wie Bibel und Theologie richtig auf unsere Gegenwartsfragen anzuwenden sind. Kirchen und Gemeinden sind da in vieler Hinsicht einfach das Spiegelbild der Gesellschaft, für die sie eigentlich Salz und Licht sein sollen.
Damit ist die Verwirrung komplett: Gerät man jetzt vollkommen ins Schwimmen, wenn weder der Status quo noch ehrwürdige Traditionen und heilige Schriften die gewünschte Orientierung bieten?
Nicht so schnell: Es gibt ein Prinzip, dass das Zeug zum moralischen Kompass hat. Jesus trägt es in einem konfliktgeschüttelten und zerrütteten Judäa vor 2000 Jahren auf Seinen Lippen: „Alles, was ihr wollt, das euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!“ (Matthäus 7,12) Das ist die Losung Jesu in der Bergpredigt. Diese sogenannte „Goldene Regel“ macht Sinn und leuchtet ein. Gerade für schwierige Zeiten halte ich sie für unverzichtbar. Warum?
Wenn wir Schwierigkeiten und Herausforderungen begegnen - sei es in der Gesellschaft, Politik oder auch im Kreis von Familie und Freunden -, ist es unglaublich leicht, auf dem zu beharren, was man selbst will und erwartet. Der Blick verengt sich. So gerät man schnell in eine Pattsituation. Wenn jeder so denkt, werden Interessenskonflikte und Meinungsverschiedenheiten zum Beziehungskiller.
Doch was wäre, wenn man den Spieß umdreht und all die schönen Dinge, die man voneinander so erwartet, großzügig an andere verschenkt? Was könnte das sein? So auf Anhieb fallen mir Anerkennung, Wertschätzung, Aufmerksamkeit, Geschenke, nette Worte, Unterstützung oder Zeit ein. Was an der Goldenen Regel so schön ist: Damit kann wirklich jeder überall und zu jeder Zeit anfangen.
Vielleicht brauchen wir also keine komplizierten Antworten auf die globalen Nöte und gesellschaftlichen Entwicklungen, bevor wir in die Gänge kommen und christlich leben können. Sondern fangen mal mit der „Goldenen Regel“ an.
Impulse zum Weiterdenken
1. Welche Themen und Trends machen dir Angst und Sorge?
2. Wie reagierst du darauf? Welche Anforderungen stellst du an dein Umfeld?
3. Was sind die Top 3 deiner Wünsche an andere? Wie kannst du in den nächsten Tagen jemandem das geben, was du dir selbst wünschst? Bete darum, dass Gott dir etwas aufs Herz gibt und dir dazu die Kraft schenkt.
Scripture
About this Plan
Die Goldene Regel ist eine „Faustregel“ des Glaubens. Einfach genug, dass jeder sofort damit anfangen kann, sie in die Tat umzusetzen. Gleichzeitig ruht in ihr die Kraft, die Welt zu verändern. Wie du dich ganz persönlich mit der Goldenen Regel auf den Weg machen kannst - darum geht es hier. Zum Anhören und Selberlesen.
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